Rollenspiel
Entwickler: BioWare
Publisher: Electronic Arts
Release:
08.03.2012
08.03.2012
08.03.2012
30.11.2012
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Durchschnittswertung

74%Gesamt
71%
78%
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Lesertest von Korun

Die Reaper kommen und das Universum muss gerettet werden. So kann man ganz ME3 eigentlich beschreiben. Der Spieler wird dabei, sofern der DLC "Die Ankunft" in ME2 nicht gespielt wurde, etwas ins kalte Wasser geworfen, denn Shepard ist suspendiert. Warum? Im DLC "Die Ankunft" drohten die Reaper zu kommen und sie wollten ein Massenportal nutzen um darüber die ganze Galaxie zu erreichen. Also hat Shepard dieses Portal zerstört, dabei sind leider 300 000 Batarianer gestorben. Soviel zur Vorgeschichte.

Nun sind die Reaper da und Shepard muss die Galaxie vereinen, Konflikte und Kriege beenden um vereint gegen die Reaper anzutreten.

Die Dialoge sind stark "vereinfacht", der Rollenspielcharakter wurde hier stark zurückgestellt. Auswahlmöglichkeiten sind leider nur wenige vorhanden. Meist gibt es so oder so "Ruf"Punkte, egal wie man antwortet. In einigen Dialogen gibt es dann mal unerwarteter Weise "Vorbild" oder "Abtrünnig"-Punkte. Das lässt das ganze Dialogsystem sehr zufällig wirken.

Die Zwischensequenzen sind gut gestaltet und glaubwürdig. Leider lassen sich viele dieser Zwischensequenzen nicht abbrechen, was beim erneuten Durchspielen dann doch sehr nervig werden kann.

Da Bioware das Rollenspiel verbessern wollte kann man nun seine Waffen verbessern und mit Modifikationen versehen. Zudem kann man seine Rüstungsteile manuell zusammenschustern und so individuelle Boni erhalten. Praktisch sind diese Elemente aber irrelevant. Es gibt nicht so viele Rüstungsteile zur Auswahl und meist ist eine spezielle Komplettrüstung jeder individuellen Zusammenstellung überlegen.
Auch die Waffenmods wird man nicht sonderlich flexibel belegen können wie in ME, es geht primär um mehr Schaden. Damit steht eines von 2 Modifikationen bereits fest. Das Aufrüsten der Waffen geschieht auch an einem einfachen Terminal. Wenn DAS nun Rollenspiel bedeuten soll, dann darf man sich mit Recht an den Kopf fassen.

Zu den Klassen und dem Kampfsystem:
Dies ist wirklich die Kernkomponente von ME3. Man hat sich sichtlich bemüht, die Klassen weiter zu entwickeln und dynamischer zu machen. Das Gameplay von ME1 schloss manche Methoden noch aus. Durch die engen Räume war der Infiltrator mit seiner Sniper ziemlich nutzlos und der Biotiker war übermächtig. In ME2 hatte jeder Gegner irgendeine Rüstung, was den Biotiker massiv entwertete und zeitgleich den Infiltrator zum Schaden-Monster aufwertete, da sich dieser unsichtbar machen konnte. Dennoch spielte sich ME2 "hölzern" und langsam.
ME3 macht hier vieles besser: Abklingzeiten und Schadenswerte wurden generalüberholt und alle Klassen spielen sich nun flüssiger und schneller als zuvor.
Insbesondere der Frontkämpfer ist nun zwar viel zu stark, aber er bietet auch den größten Spielspaß bzw. die größte Dynamik, da man das Schlachtfeld und Deckungs-Sucherei getrost ignorieren kann und Teammitglieder braucht man auch nicht. Ansturm+Nova erledigen mit den richtig gewählten Talenten einfach alles ohne dass man die Schusswaffe braucht. Nutzt man dann noch Ansturm+Warp-Combos, dann ist es fast schon lächerlich einfach (auf Wahnsinn...).
Die übrigen Klassen wurden auch verbessert. Nun kann z.B. fast jede beliebige Kombination zweier Kräfte eine biotische Combo auslösen. Speziell Singularität+Werfen ist hier bei ungeschützten Zielen extrem mächtig. Warp+Werfen dürfte einfach jedes - egal wie gut geschütztes Ziel - mit maximal 2 Combos vernichten (okay, Banshees brauchen etwas mehr Combos).
Der Techniker wurde jedoch sehr abgewertet und der Infiltrator ebenso. Schade.
Das Kampfsystem bedient sich simpler Wellen-Mechanismen: Man muss idR eine bestimmte Wellenanzahl überleben, dann geht es weiter. Das wird leider sehr schnell sehr nervig.

Zur Story: Die ist eigentlich schnell erzählt, aber ich will mal nicht spoilern. Großartige Überraschungen gibt es kaum und das Ende ist zudem sehr unbefriedigend. Dafür wird man viele kleine Witze über ME1 und 2 finden. So lästert scheinbar jeder (zu Recht) über Shepards Tanzkünste uvm. Hinhören und hinsehen lohnt sich!

Insgesamt hat mich ME3 sehr schön unterhalten. Am Ende war die Enttäuschung aber groß und zu viele (ja eigentlich fast alle!) meiner Entscheidungen (auch aus ME1 und 2) hatten kaum mehr Auswirkungen als +/- ein paar Kriegsaktivposten. Schade! Das hätte anders aussehen müssen.

Durch das nun viel flüssigere und schnellere Kampferlebnis punktet ME3, genau wie durch viele Gags und sentimentale Momente. Die Charaktere kommen gut zur Geltung, wenngleich die Dialogoptionen idR belanglos sind. Die mangelnden Auswirkungen meiner Entscheidungen beeinträchtigen das Spielelerbnis aber enorm.


Fazit: Unterhaltsam, kurzweilig, ... aber kein RPG und auch keine anspruchsvolle Kost. Wer ME1 und ME2 gut fand, der sollte zugreifen. Wer die Vorgänger nicht kennt, der sollte sich lieber für etwa 10? ME1 kaufen und ist damit besser beraten. ME1 hat enorme Schwächen, aber auch genauso enorme Stärken, während ME3 kompletter durchschnitt ist: Kaum echte Stärken oder Schwächen.
Pro
  • flüssigere und schnellere Kämpfe
  • mehr Möglichkeiten die Ausrüstung zu modifizieren
  • Interessante Klassenentwicklung (Talent"bäumchen")
  • viel abseits der Hauptstrecke zu entdecken
  • schöne und lange Zwischensequenzen
  • meist eine gute und stimmige Inszenierung, die Gefühle wecken kann
  • Citadel wirkt lebendig, viele interessante Gespräche und Ereignisse
  • Viele Gags, die Macken der Vorgänge auf die Schippe nehmen
Kontra
  • überlebe XX Wellen wird schnell langweilig
  • Ausrüstungsmods sind meistbelanglos
  • Talentbäume nicht konsequent zuende gedacht, manches ist viel zu stark, anderes ist total nutzlos
  • Auswirkungen der eigenen Entscheidungen sind meist völlig belanglos
  • suchen von Kriegsaktivposten in Sternensystemen ist langweilig
  • Reaper, die nach zu häufigem Scannen auftauchen sind ein schlechter Witz und zu einfach zu umgehen und zu ignorieren
  • viele Zwischensequenzen lassen sich nicht abbrechen
  • Kriegsschauplätze wirken manchmal zu ruhig (Shepard kann wunderbar plaudern und tratschen, während doch eigentlich die Welt untergeht, aber man hört und sieht davon nichts...)
  • gesamte letzte Mission ist spielerisch grausig, da sie durch "Besiege XX Gegnerwellen" künstlich enorm in die Länge gezogen wird
  • Entscheidungen am Ende unterscheiden sich viel zu wenig
  • viele Nebenquests macht man im Vorbeigehen ohne diese überhaupt Wahrzunehmen
 

Mass Effect 3

Mass Effect 3
Korun
Korun 19.03.2012 360 
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