Die neueste 4k Intro der Gruppe Quadtrip wandelt auf den Spuren ihrer Vorgänger. Raymarching-Tunnel sind das zentrale, weil einzige Element. Die rauschen und tentakeln sich im Stakkato des monotonen Technosounds dahin, sind aber hübsch bunt gestaltet und deshalb schön anzusehen. Für den ein oder anderen mag das vielleicht zu kitschig sein.
Die Geschichte der Demoszene ist mit Würfeln in etwa genauso eng verbunden wie wir Bayern mit dem Weißbier. Schon vor Urzeiten tauchten die Quader in Demos auf und auch heute noch sind sie allgegenwärtig. Quantum Chaos greift erneut das Thema 'Cubes' auf und lässt annähernd so viele Würfelmassen über den Bildschrim rotieren wie Farbrausch in ihrem Debris. Zuerst bilden die Würfel nur ein Objekt, bevor sie sich in einen Tunnel verformen, nur um letztendlich aus dem Boden auszubrechen und als gigantischer Strom ins Nirvana zu verschwinden. Untermalt von entspannender, melodiöser Musik ist Quantum Chaos sehr konsequent designt und könnte eine der ganz großen 4k's dieses Jahrgangs werden.
Quantum Core,
DMA, (2010) Platzierung: 1st at Riverwash 2010
anzeigen
Single Core? Dual Core? Quad Core? Alles Schweizer Käse! Wir fahren voll auf Quantum Core ab! Das kleine 4k-Meisterwerk von DMA bietet Zahnrad-Ästhetik und Farbabstimmung vom Feinsten. Da wird durch Röhren und an ewig langen Zahnradketten entlanggerauscht, die vier Ringe des Quantum Cores in gleißendes Licht getaucht und in punkto Technik wirklich beeindruckendes geboten. Nur die Musik fällt leider ein wenig ab und bleibt nicht im Gehörgang haften. Innerhalb kurzer Zeit ist also eine weitere 4k-Intro erschienen, die vor allem technisch zu begeistern weiß. Mal sehen in welche Höhen die Demoszene die kleinen Effektwunder in den nächsten Monaten noch hieven können.
Die Flamme lodert hier in Form schicker Fraktale. Das kennt man natürlich schon aus vielen anderen Intros, weshalb hier technisch nichts außergewöhnliches zu Buche schlägt. Was gefällt, sind die tollen Farben, in denen die Fraktale zur Schau gestellt werden, und wie sie sich drehen, zoomen und glücklich machen. Vielleicht ein wenig zu langatmig, woran auch der eigentlich gute Sound im 'fr-08: the product'-Stil nichts ändern kann.
Zurück zum schlichten Stil, dessen wahre Faszination sich wohl nur einem Programmierer erschließt, gehen Traction mit ihrer 4k Intro Rainbow Flows. Ein einziger Effekt wird gezeigt, der in den knappen 4096 Bytes eine '3D fluid simulation" zeigt. Das sieht gar nicht mal schlecht aus. Die wahre Faszination liegt jedoch im Soundtrack verborgen. Der geht ins Ohr, der weist eine brillante Klangqualität auf, der muss einfach gehört werden!
Raptor,
Mercury, (2006) Platzierung: 1st at The Ultimate Meeting 2006
anzeigen
Unmengen verschiedener, gut aussehender Effekte stecken hier drin, doch so richtig springt der Funke nicht über. Natürlich ist es unglaublich, dass neben all den Visuals auch noch ein melodischer Soundtrack Platz gefunden hat, doch der klingt einfach langweilig. Weil die Szenn noch dazu die nötige Rasanz vermissen lassen, hat uns Raptor nicht so gut gefallen wie die hinter dieser 4k Intro platzierten Michinygma und Sanposhimastikum, die ja ebenfalls auf der TUM'06 gezeigt wurden.
Hässliche Regenbogenfarben (auch Coder-Colors genannt) schmettern uns die Holograms hier entgegen. Das mag dem Einen gefallen, beim Anderen aber vielleicht ein flaues Gefühl hervorrufen. Bei Design und Effekten, sowie der gekonnten Harmonie zwischen Musik und Effekten, sind wir uns aber alle einig: das sieht gut aus, das kommt auch gut an!
Receptor,
TBC, (2008) Platzierung: 2nd at NVScene 2008
anzeigen
Die geheimnisvolle Würfelwelt von TBC wird um ein weiteres Kapitel erweitert. In Atrium war es ein Cubus, mit Höhen und Tiefen, der seine Kreise über einer spektakulär inszenierten Wohnanlage zog. Nun huldigt die Gruppe dem Demo-Objekt Nr. 1 gleich in mehreren Effekten. In vielfältigen, abwechsluchsreichen Szenen, wie man sie von der Menge her nicht oft in 4k Intros sieht. Zu Beginn ist es eine wabernde Röhre, die sich immer wieder in die sexy Quader zerteilt. Später sind es Atrium-ähnliche Würfelkonstruktionen, die mit Grieselfiltern versehen sind, die sich zu einer Art Meer der Quadrate verformen und schick aussehen. Zwischendurch gibt es aber mit diversen Wassereffekten auch coole, rundliche Formen zu sehen, die dem eckigen Spiel die nötige Abwechslung verleihen. Gewohnt gute Kost also von TBC, was ebenfalls auf die Musik zutrifft. Die Atrium-Liga wird jedoch nicht ganz erreicht.
Meine Damen und Herren, hier kommt die wohl beste viertplatzierte 4k Intro aller Zeiten! Wir wissen nicht, warum dieses kollosale Endzeitwerk, mit seinen zerklüfteten Skyscraper-Ruinen so weit hinten in der 4k-Compo der Evoke 2011 gelandet ist. Und auch wenn die Herren Gopher, las und pOWL ihr Werk nicht als 'seriös' bezeichnen, so handelt es sich, unserer Meinung nach, um eine der interessantesten 4k Intros des Jahres. Riesige, zerstörte Wolkenkratzer werden hier zwar mit der altbekannten Methode der prozeduralen Generierung erstellt, deren Detailgrad ist allerdings famos und so abwechslungsreich, dass man zu gerne in den tiefen Schluchten versinkt. Begleitet von Musik, die erst heroisch klingt, sich aber bald in pumpende Dance-Mucke in glasklarer Klangqualität verwandelt, treibt es den Zuschauer mit seinen schnellen Kamerafahrten in immer höhere Sphären. Einzig dieser seltsame glibbrige Flummiball, der plötzlich zwischen den Türmen auftaucht, mag so gar nicht recht ins Geschehen passen. Doch Musik und Gebäude knipsen diesem Schandfleck schnell das Licht aus.
Red,
BluFlame, (2011) Platzierung: 1st at Evoke 2011
anzeigen
Red baut auf das bekannte Raymarching-Prinzip. Doch wo BluFlame drauf steht, da stecken auf Hochglanz polierte Objekte und Szenen drin. Genau darum ging 'Red' als Sieger des 4k-Intro-Wettbewerbs der Evoke 2011 hervor. In wunderschöner Blau-Rot-Weißer-Farbgebung beobachten wir das Liebesspiel einer Kugel. Sie schmiegt sich an wabenförmige Muster, rollt durch ein Bändermeer, oder bietet einem wurmähnlichen Wesen Platz in ihrem Inneren an. Das sieht einfach atemberaubend aus, zumal die Szenen schön ineinander übergreifen. Aufgrund der schnieken Spiegeleffekte und in hoher Auflösung verkommt 'Red' also fast zum Supermodel unter den 4k Intros. Musikalisch wird gute Kost geboten, deren Klänge allerdings nicht länger im Ohr kleben bleiben.
