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Spielkultur | Special | 4Sceners

Hast du auf dem Amiga nur einzelne Samples und Sounds verarbeitet, oder hast du ganze Pattern erstellt, bevor du sie aufgenommen hast?

Größtenteils nur einzelne Sounds, doch ich habe auch kurze Sequenzen verwendet. Die waren eigentlich nicht geplant, ergaben sich aber aus Experimenten heraus. Da ist zum Beispiel der sich wiederholende »processor thinking«-Loop in Track neun - Elemente wie dieses finden sich auf dem ganzen Album. Ich habe sie speziell eingesetzt, um die nackten Sounds rauer klingen zu lassen. Wenn du sie richtig zusammenschneidest, erhältst du eine freundliche Mischung aus Fließen und Kratzen (grinst).

Jonson
Verglichen mit anderen 8 Bit-Sounds (wie z.B. denen des C64 SID-Chips) arbeitet der Amiga auf einer viel subtileren Ebene. Ist es dir wichtig, mit dem Amiga identifiziert zu werden?

Ich mag es, wenn Leute die speziellen Amiga-Klänge erkennen, aber das war sicherlich nicht die Absicht hinter dem Album. Ich nutzte diese speziellen 8 Bit-Klänge von Anfang an für meine Vision von Chiplandschaften, wollte sie sanft mit HiFi-16 Bit-Sounds mischen - das war auch der Grund für die Unterzeile »8-bit meets 16-bit« in den Anfangstagen der Produktion. Darüber hinaus war ich während der gesamten Entwicklungszeit wieder und wieder erstaunt, wie gut die Tracks wurden - und doch sowohl frisch klangen, als auch den typischen Soundtraditionen des Amiga treu blieben.

Was hältst du von retrospektiven Musikbewegungen wie Chip- und Micromusic?

Obwohl ich nicht sehr vertraut mit ihnen bin, mag ich sie - einfach für die Tatsache, dass in diesen Subkulturen, die frei von kommerziellem Druck arbeiten, Musik auf Einstellung, Überzeugung und Passion basiert. Was am Ende dafür sorgt, dass das sehr künstlerische Ergebnis viele frische Ideen ans Tageslicht bringt, von denen auch der Mainstream profitiert.

Chiplandschaften ist dein erstes Album unter dem Namen Jonson. Was hast du vorher gemacht?

Da ich seit mehr als 25 Jahren Musik mache, war da schon einiges. Sitilistisch habe ich so ziemlich alles produziert, außer klassischer Musik. Die frühe Arbeit in Studios und mit Musikern hat zu diversen Projekten geführt, von denen auch einige auf den Markt kamen. Doch seit ich etwa im Alter von zehn Jahren mit elektronischen Sounds in Kontakt kam, haben sie mich nicht mehr losgelassen - stattdessen entwickelte ich eine immer größere Faszination dafür. Diese Faszination führte zu Enthusiasmus und Inspiration, die wiederum in vielen elektronischen Tracks endeten - atmosphärische, experimentelle, abstrakte. Und jetzt habe ich gerade Chiplandschaften abgeschlossen.

Wie kommt es, dass dein Album bei Mikrolux veröffentlicht wurde?

Tatsächlich habe ich vor einigen Jahren mit Waldorf Records angefangen - ich machte einen Track für die Zeitlos 2-Compilation. Zu diesem Zeitpunkt machte mein Album gute Fortschritte, also sprach ich mit den Waldorf-Leuten darüber. Sie waren sehr neugierig und zeigten großes Interesse an der finalen Version. Als ich damit fertig war, war ihr Feedback überwältigend: »Das könnte sogar etwas für Elektrolux/Mikrolux sein!« sagten sie. Von da an wurde eine recht normale Release-Story daraus: Ich kontaktierte Elektrolux und musste feststellen, dass sie keine Ahnung hatten, wovon ich redete - jedenfalls so lange nicht, bis sie mein Album aus ihrem Berg von Demotapes fischten und es sich anhörten. Ich blieb hartnäckig, und ein paar Wochen später hatte ich meine Zusage.

Gibt es Pläne für Jonson live?

Nein. Ich war schon immer mehr der Studiomusiker.

Was kommt jetzt nach Chiplandschaften?

Einiges, hoffe ich doch. Nachdem ich mit Chiplandschaften fertig war, immerhin hat das Album fast zwei Jahre gedauert, habe ich mit einem neuen Album namens p_composing begonnen - das mittlerweile ebenfalls fertig ist, und in Kürze bei Elektrolux veröffentlicht wird. Gerade arbeite ich an meinem dritten Album, bin also ziemlich gut beschäftigt.

Dein Label bezeichnet dich als »Computer Fetischist« - wie viel Geek steckt in dir?

Tatsächlich mochte ich den Ausdruck »Fetischist« nie, und »Computer« ist etwas zu einseitig. Doch obgleich ich grundsätzlich eher ein konventioneller Musiker bin und das Spielen auf Instrumenten liebe, bin ich auch verrückt nach elektronischen Klängen. Die korrekte Frage müsste also eigentlich lauten: Wie viel Geek steckt in dem Musiker? Die Antwort: Sehr viel!

  

 
 
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Kommentare zum Thema
4S-Bobic
Siehe Links im Kasten - www.mikrolux.com
PARALAX
Sehr interessanter Bericht.:) Wo bekommt man seine Musik bzw. wo kann man sie bestellen?
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