Deus Ex Human Revolution ist ein würdiger Nachfolger des ersten Teils, der jedoch nicht ganz an ihn heranreicht.

Der dritte Teil der Deus Ex- Reihe ist endlich wieder ein Spiel, das mich von Anfang bis Ende gefesselt hat und in Sachen Gameplay fast alles richtig macht. Ich habe schon lange kein so geiles Spiel mehr gezockt.

Fangen wir mit den guten Sachen an:
Die Story ist spannend, man will unbedingt wissen wie es weiter geht. Ständig hat man das Gefühl, hier kommt noch etwas Großes auf mich zu.

Die Welt, die Städte, die NPCs ... perfekte Immersion. Die Entwickler wissen wie man den Spieler in die Welt eintauchen lässt. Endlich kann man sich wieder abseits der Missionen in einer fiktionalen Welt verlieren. DEHR hat einen Sog, den man sich als Cyberpunkfan nicht entziehen kann.

Das Gameplay ist klasse. Am liebsten versuche ich, schleichend durch die Levels zu gelangen. Wenn mir das nicht gelingt, puste ich alle weg. Hier geht das. Wieviele Spiele nerven mich damit, dass meine Gegner schon wissen, dass ich da bin, bevor sie mich überhaupt gesehen haben.

Die Wiederspielbarkeit ist sehr groß, da man nicht alle Augmentationen ausprobieren kann. Auch sind die Welten sehr komplex, dass man sicher nicht alles gesehen hat beim ersten Mal.

Bei Gesprächen muss man versuchen zu verstehen, wie der Gegenüber tickt und dementsprechend seine Antwort wählen. Toll.

Was ist zu kritiseren?
Die Städte waren etwas zu klein und schlauchartig. Allerdings kann man in ihnen viel mehr machen als in gleichgroßen Abschnitten eines GTA.
Die Ladezeiten sind sehr lang (kommen aber nicht so oft vor wie in DE Invisible War).

Sonst so?
Die KI der Gegner störte mich an keiner Stelle. Fand sie sehr angemessen und ok.

Ist es ein Problem, dass man für Stealth mehr XP bekommt als für den brutalen Weg? Habe das oft von anderen gelesen, seh das aber anders. Man lässt Leute am Leben (und sie können nach der Arbeit wieder zu ihrer Familie), das sollte doch auch belohnt werden ;) Außerdem ist es schwieriger.


Vergleich zu Deus Ex:
Was mir allerdings fehlt (und was ich u.A. so großartig am ersten Teil fand) ist die spürbare Bedrohung durch eine große Verschwörung. Die Illusion war in DE 1 einfach perfekt. Wer erinnert sich nicht an den Überlauf Pauls zur NSF, das Gespräch mit Morpheus oder die Erkenntnis, dass unter dem UNATCO-Gebäude ein riesiger geheimer Komplex ist.
DEHR hat zwar auch solche Momente (Picus-Komplex), allerdings wirken diese zu irrelevant und sind auch zu schnell vorüber. Die Illuminaten treten nicht wirklich in Erscheinung. Man fühlt sich die ganze Zeit eher als cooler Typ, der ein paar coole Sachen macht und nicht wie jemand der ernsthaft in eine weltumspannende Verschwörung eintaucht.

Im nächsten Teil bitte mehr epische Momente :)

Fazit: Endlich, seit laaanger Zeit wieder ein Hammerspiel. Ich hab die Hoffnung in die Spieleindustrie nach dem x-ten COD-verschnitt noch nicht aufgegeben. Man kann ihn einem Raum wieder mehr machen als auf Leute schießen.