Assassins Creed: der dritte Teil vom zweiten beendet die Ezio Geschichte und greift nebenbei noch die von Altair nach dem Ende vom ersten Teil auf (der ERSTE Teil, nicht der erste vom zweiten). Hat mir das Ende der Trilogie in der Trilogie gefallen?

Story

in AC:R werden vier Geschichten parallel bzw. ineinander geschachtelt Erzählt.
Ezios Geschichte lässt ihn nach einer Bibliothek in Massyaf suchen. Oder eher nach den Schlüsseln zu dieser, denn über 90% der Spielzeit sucht man diese 5 Schlüssel, während die Templer das selbe Ziel verfolgen. Entsprechende Konflikte sind vorprogrammiert und den darüberliegenden Historischen Plot mit realen Figuren wie Süleyman& co. ist man ja aus den Vorgängerteilen gewohnt. Das Ende dieses Plots ist allerdings recht bescheuert und völlig over-the-top umgesetzt. Es leidet auch darunter, dass die finale Konfrontation nur eine kurze Zwischensequenz nach einer Verfolgungsjagd ist, wo man nicht weiß ob man nun Buttons drücken soll oder nicht.
Es gibt 5 (oder auch 6) Altair Zwischensequenzen, in denen man ihn in das hohe Alter begleitet. Mir haben diese Sequenzen Storytechnisch am besten gefallen, auch wenn es im Grunde nur leicht interaktive Missionen sind (als alter Zausel kann man eben schlecht klettern). Hier ist das Ende dafür gelungen.
Über diesen steht der Desmond Plot, der eigentlich nicht viel macht. Er sitzt im Animus fest (liegt im Koma) und hat keine andere Wahl, als sich das Restleben seiner Vorfahren anzuschauen. Ganz zum Schluss wird wieder einmal ein kleiner Teil der Weltuntergangsgeschichte aufgedeckt, aber außer einer mäßig gemachten Rendersequenz erhält man keinerlei Informationen und weiß genausoviel wie zum Ende von Brotherhood. Oder Teil 2, das nimmt sich nicht viel.
Interessanter ist dagegen die Vergangenheitsgeschichte von Desmond. Spielerisch hat das ganze eher mehr mit Portal zu tun (Ego-Perspektive, ähnlicher Stil, Puzzles) und inhaltlich ist es recht dünn, aber der Erzählstil aus der Ich-perspektive ist wenigstens frisch.
Insgesamt kann AC:R auch nicht mit teilweise guter Inzenierung verheimlichen, dass es so nützlich und voranbringend für die Story ist, wie ein drittes Bein am Kopf. Altair bekommt ein würdiges Ende, aber Ezio geht wortwörtlich leer aus. Am Ziel angekommen erkennt er nur, dass er keine Bedeutung für die Story hat (sinngemäß sagt er es sogar) und das war's. Recht enttäuschend, da es doch sein Finale werden sollte.

Gameplay

Wenn man AC ab teil 2 kennt, dann weiß man auch, was einen hier erwartet. Mäßig umgesetzte Kernmechaniken (Kampf, Stealth) und tonnenweise komplett langweiliger busywork-Tätigkeiten, wie Läden renovieren, collectables einsammeln und die Höhe: Assassinen spannende Aufträge geben, die man gerne selbst machen möchte, aber stattdessen nicht einmal zuschauen oder taktieren darf. Man wartet einfach die Zeit ab und bekommt dann Geld (yay...).

Wie sieht es jedoch mit den neuen Features aus? Darunter fällt zuerst die Hakenklinge, die letztlich nur die Kletteranimationen leicht erweitert und die Seilrutsche mitliefert.
Als neues Minigame gibt es nun Tower Defense, nicht einmal ansatzweise deplatziert und total passend... Aber ich muss sagen: das hat zeitweise sogar mehr "Spaß" gemacht als der übliche Assassinenalltag, denn hier gibt es auch soetwas wie eine Herausforderung. Etwas seltsam ist jedoch, dass nach einmaligem Vorkommen im Tutotial das Minispiel eigentlich nie mehr vorkommt, es sei denn man provoziert die Festungsüberfälle absichtlich. Wozu zur Hölle führt man eine Spielmechanik ein, wenn man nie mehr vorhat sie zu benutzen?
Das interessanteste neue Feature sind die Bomben, denn die bereichern das Spiel tatsächlich, auch wenn man sie nicht braucht, da das Spiel wie immer zu leicht ist. Man bekommt jedoch eine ganze Reihe von Möglichkeiten seine Gegner kreativer als sonnst auszuschalten und das macht Spaß. Insofern das beste Feature im SP Spiel.

Der Einstieg und die ersten Missionen im Spiel sind recht zäh, was auch daran liegt, dass oftmals spielbare Abschnitte in sekundenlänge die Zeit zwischen Zwischensequenzen füllen sollen. Ein guter Spielfluss kommt zu Beginn also garnicht auf. Highlights sind rar gesät und so trottet man von Mission zu Mission, wenn man sich unterwegs nicht von Kleinkram aufhalten lässt.
Gut sind aber die recht spannenden Dungeons, die allerdings nicht so zahlreich sind wie noch in AC:B / AC2

DER zentrale Punkt in AC waren aber schon immer die Städte und Konstantinopel ist ein hervorragender Schauplatz. Etwas später im Spiel kommt auch das recht faszinierende Kappadokien hinzu, womit AC:R wieder einmal toller virtueller Tourismus mit Story- und Game- Anhängsel ist.

Multiplayer:
Neu eingeführt in AC:B, verfeinert in AC:R. Der Multiplayer ist nachwievor sehr frisch im weiten Feld der Online-Shooter und serviert ein gut umgesetztes Katz-und Maus-Spiel. Man könnte auch hier etwas schreiben, aber mir gehen die Zeichen aus.

Fazit: AC, wie gewohnt. Man kann den Teil ohne Probleme auslassen.