So ungewöhnlich der Name dieser 4k Intro auch klingen mag, technisch ist USBIPR eine Sensation. Phallus-ähnliche Wesen bewegen sich rhythmisch zu relativ stupiden Beats, was schön bunt und schick anzusehen ist. Und witzig ist der Tanz dieser seltsamen Spezies noch dazu!
Selten haben wir in der letzten Zeit ein Werk gesehen, bei welchem die Musik anfangs so gar nicht recht zur Atmosphäre passen möchte, welche mit den Visuals erzeugt werden soll. Unconscenes von Altair, immerhin Siegerdemo des Intro-Wettbewerbs auf der Riverwash 2017, schafft jedoch genau dies. Erst mit Beginn des zweiten Abschnitts dieser 8k Intro wird es besser. Nichtsdestotrotz hinterlässt das Werk von Autor KK Zweifel. Wir alle wissen, wie gut dieser Mensch ist. Der Alleinunterhalter hat uns schon so viel Freude bereitet, ist ein echter Shader-Spezialist und auf allen möglichen Plattformen unterwegs. Zuletzt hat er uns auf dem PC mit 'Orp Riverwash' aus den Socken geballert und auf dem Atari VCS das grandiose Chiphead gemacht. Sein Unconscenes ist jedoch ein sichtlich unentschlossenes Werk. Es gibt wunderschöne Szenen in geballter Shader-Macht, aber auch weniger hübsche. Dazu gesellt sich der permanente, viel zu intensive Blauton der Szenen, sowie belanglose Musik, die zwar im zweiten Teil besser passt, aber keineswegs als Ohrwurm taugt.
Bei der Darstellung von zerklüfteten Planetenoberflächen führt an der Gruppe Inque kein Weg vorbei. Niemand kann das besser, als deren Frontmann und Guerilla-Games-Coder Glow. Das zeigt sich auch in dieser bildhübschen, sandigen 4k Intro. Nur dass dieses Mal auch Poo-Brains Tropical Trevor seine Shader-Finger im Spiel hat und mit einem Pfahl im Comic-Look ein Loch ins Gestein klopft. Was zunächst nicht ganz passend aussehen mag, wird im Strudel der Zeit eine faszinierende Shader-Wirbelei höchster Technikgüte.
Wenn so eine klitzekleine 4096 Byte Intro die hohe Kunst des Demodesigns lebt, dann ist das nicht nur eine Sensation, sondern ein überwältigendes Erlebnis. Genau dieses bietet Unprogress von Fairlight. Zwar wird auch hier wieder nur in der Raymarching-Trickkiste gewühlt, das jedoch auf so perfekte, stilsichere und beeindruckende Weise, dass sich viele andere Werke beschämt in die Ecke stellen müssen. Ganz Städte werden hier gezeigt, zerklüftete Felsformationen über denen ein Raumschiff kreist, Roboterkram, Textbotschaften und stilvolle Optik. Was will man mehr? Bessere Klangqualität bei der Musik, doch dafür waren wohl nicht mehr viele Bytes übrig. Atmosphärisch klingt sie dennoch.
Untraceable,
TBC, (2009) Platzierung: 2nd at Breakpoint 2009
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Im Jahr 2009 sind mit 'Intromachine' und 'Metatunnel' bereits zwei sehr gute 1k Intros erschienen. Beide boten zwar nur einen, dafür aber sehr hübschen Effekt. Auf Musik musste man leider verzichten. Gegen Untraceable verblassen diese Werke allerdings schneller, als Schokolade in der Sonne schmilzt. TBC, die Kings der Echtzeitkunst auf kleinstem Raum, führen das Genre der 1k Intros erneut in neue Dimensionen. Vier verschiedene Szenen plus eine nette Melodie stecken in diesen 1024 Bytes. 3D-Fraktale, Tunnelszenen und Würfel werden gezeigt, rauben dem Zuschauer fast den Atem. Welch Aufwand muss dahinter stecken, solche Vielfalt in dieser kleinen Dateigröße unterzubringen. Unbegreiflich für Programmier-Laien wie uns. Unfassbar schön.
Dieser Geschichte müsste eingentlich ein extra Artikel gewidmet werden, so großartig finden wir diese Idee. Poo-brains Tropical Trevor und Fell von der Gruppe Rift sprechen sich untereinander ab, wer die schönsten Landschaften mit einem Heißluftballon in einer 4k Intro zeigt. Quasi ein Wettbewerb im Wettbewerb, ohne dass der andere das Resultat vor der PC 4k Compo auf der Evoke zu Gesicht bekommt. Das Resultat überrascht nicht nur die Zuschauer, die davon nichts wussten und dies dementsprechend erfreut zur Kenntnis nahmen, sondern auch die Schöpfer selbst. Tropical Trevor wird sich jedenfalls freuen, denn der interne Wettstreit ging klar an ihn, da Uplifting, genau wie andere Poo-brainque-Produktionen, atemberaubend schöne Landschaften zeigt.
Was muss sich BluFlame ärgern. Da programmiert er die bislang hübschesten Dünen in der 4k-Intro-Geschichte, lässt diese in bezaubernden Meereswellen schwimmen und platziert in diesem Gemälde auch noch den legendären Amiga Boingball, zusammen mit guter Musik. Das riecht nach Hit. Das ist eigentlich auch einer, zumal das Ganze einfach schön anzuschauen ist. Doch hat er wohl nicht damit gerechnet, dass RGBA und TBC an einer ähnlichen Berg- und Talfahrt arbeiten und ihm mit ihrer 4k Intro Elevated die Schau stehlen würden. So hübsch sein Valleyball auch ist, an die Über-Grafik von Elevated reicht es einfach nicht heran. Aber noch nie zuvor hat Enttäuschung so viel Spaß beim Anschauen gemacht! Weiter so und niemals aufgeben! Notzi am Rande: Im Archiv befindet sich auch eine Flightsim, bei der man die Kamera selbst durch das sandige Gebirge steuern darf.
LJ hat im Jahr 2016 schon oft bewiesen, dass er die Magie des Shader-Codings in Perfektion beherrscht. Mit Varroa Destructor setzt er seinem kreativen, von Erfolgen gekrönten erstem Jahr in der Demoszene einen fulminanten Schlusspunkt. Eine ganze Stadt hat er in dieser 4k Intro geschaffen. Gigantische Komplexe, Bewegung auf den Straßen - es fehlt einfach an nichts. Genau diese Stadt lässt er langsam erlöschen - von Säulen, die aus Lava zu bestehen scheinen. Das gipfelt in einem beeindruckenden Effekt, der nichts als Asche hinterlässt. Allein durch die visuelle Extravaganz strotzt Varroa Destructor bereits an Atmosphäre. Den berühmten Gipfel erklimmt es jedoch durch den brillanten Soundtrack von Virgill, der irgendwo zwischen Blade Runner und Carpenter angesiedelt ist. Gänsehaut garantiert!
Varus,
Kolor, (2001) Platzierung: 2nd at Mekka & Symposium 2001
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vierKA,
Nuance, (2015) Platzierung: 2nd at Revision 2015
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Von den drei besten 4k-Intros der Revision 2015 wirkt vierKA von Nuance am Konfusesten. Wo etwa The Stone Pavilion oder Prism Break ein durchgängiges Konzept enthalten, passiert in vierKA erstmal viel, aber eben irgendwie konzeptlos. So mag das bunte Ringelreien zu Beginn eher verwirren als betören. Das ändert sich jedoch bald. Wenn nämlich dieses Spikeball-ähnliche Objekt in die Mitte rückt, mit Lichtkranz, Partikelstaub und vielem mehr umhüllt wird, nimmt dieses Werk gehört Fahrt auf. Aus dem hässlichen Entlein entspringt der Schwan und alles ist wieder Gut. Einzig die Musik bleibt auf mittelmäßigem Niveau hängen.
