Umfangreiche Setup-Optionen
Angesichts der extrem umfangreichen und detaillierten Setup-Optionen dürften ambitionierte Möchtegern-Mechaniker und Ingenieure vor Begeisterung aus der Hose hüpfen. Es ist einfach der schiere Wahnsinn, an wie vielen Teilen man hier herumschrauben darf. Angefangen bei den Reifen, Bremsen und der Karosserie reicht die Auswahl weiter zur Aufhängung und den Stoßdämpfern bis hin zum Getriebe, dem Motor und dem Steuergerät. Alleine für die Einstellungsmöglichkeiten am Differenzial benötigt man gefühlt ein abgeschlossenes Diplom für Maschinenbau. Damit Setup-Noobs nicht von dieser Masse an Komplexität erschlagen werden und resignierend das Handtuch werfen, stellt man ihnen neuerdings einen Renn-Ingenieur zur Seite, der eigentlich zum Standard werden sollte. Genau wie in den Motorradspielen von Milestone kann man ihm einfach schildern, wo der Schuh innerhalb der vier Themenbereichen Bremsen, Abtrieb, Aufhängung sowie Getriebe drückt und er nimmt anschließend die nötigen Anpassungen automatisch vor. Oder man macht es sich noch einfacher und importiert die Setups von den schnellsten Fahrern der Bestenlisten. Es hat ja sicher seinen Grund, weshalb sie an der Spitze stehen und die Wagenabstimmung stellt neben dem fahrerischen Können tatsächlich einen maßgeblichen Faktor für flotte Rundenzeiten dar.
Echtzeit-Telemetrie und freie HUD-Gestaltung
Das richtige Setup kann den Unterschied im Zweikampf ausmachen.
Wie sich die Kräfte im Live-Betrieb auf einzelne Komponenten auswirken, lässt sich in der zuschaltbaren Echtzeit-Telemetrie beobachten. Abseits dieser coolen und durchaus informativen Spielerei bekommt man zudem die Möglichkeit, sämtliche Bildschirmanzeigen im HUD-Editor nach eigenen Wünschen anzuordnen oder sogar zu deaktivieren. Darüber hinaus lässt sich nicht nur das Sichtfeld für jede Kamera-Ansicht separat anpassen, sondern auch die Sitzposition komplett in alle Richtungen ändern, was selbstverständlich primär in der großartigen Cockpitperspektive von Bedeutung ist.
Eine gelungene Ergänzung stellt außerdem das ICM-Menü dar. Genau wie in den F1-Spielen von Codemasters kann man hier während der Fahrt u.a. noch Änderungen an der Traktionskontrolle oder der Bremsbalance vornehmen, die Benzinmischung variieren oder sich für einen Boxenstopp anmelden. Der Zugriff und die Wahl auf die vorgefertigten Pitstop-Protokolle erfolgt ebenfalls hier, so dass man die Strategie anpassen und spontan auf Ereignisse im Rennverlauf reagieren kann. Da das Hantieren in den Menüs durchaus vom Fahren ablenkt, wäre eine alternative Sprachsteuerung wie bei F1 ein Wunsch gewesen, der hier aber leider unerfüllt bleibt.
Vorsprung durch Technik?
Man kann die Fahrzeuge für Schnappschüsse im Fotomodus regelrecht posieren lassen.
Die Kulisse fällt mit vielen regungslosen Pappkameraden auf den Tribünen und wenigen belebenden Elementen zwar ziemlich steril aus, wirkt im Gesamtbild zusammen mit den aufwändig modellierten Fahrzeugen aber dennoch sehr schick. Vor allem die Kombination aus wechselnder Tageszeit und dynamischen Witterungsbedingungen verwandeln selbst langweilige Schauplätze in spektakuläre Motive für den integrierten Fotomodus, mit dem sich dank einer großen Auswahl an Filtern und Objekiveinstellungen kleine Kunstwerke erschaffen lassen. Die überragende Qualität des Scape-Modus aus Gran Turismo Sport wird zwar nicht erreicht, aber Hobby-Fotografen können sich auch hier ordentlich austoben und die grafischen Qualitäten des Spiels eindrucksvoll einfangen.