Shooter
Entwickler: Irrational Games
Publisher: 2K Games
Release:
26.03.2013
kein Termin
26.03.2013
26.03.2013
16.09.2016
Q4 2014
29.05.2020
06.09.2016
Erhältlich: Digital (Steam), Einzelhandel
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Durchschnittswertung

88%Gesamt
92%
93%
76%

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Lesertest von Samsuxx

- Vorab: In keiner Review lassen sie sich wirklich vermeiden und da ich selbst sehr empfindlich bin in dieser Hinsicht: Achtung, die folgende Bewertung enthält (wenn auch minimal, aber das ist subjektiv) Spoiler! -

"Bring us the girl and wipe away the dept"

Diesen Satz hört und liest man oft in BioShock Infinite. Er beschreibt im Wesentlichen den Plot dieses Spiels, einem Spiel, der sich dem Theme eines Super Mario bedient. Wir sollen einfach nur die Dame aus ihrem Schloss holen. Infinite ist jedoch weit mehr als das. Levine möchte uns keine Geschichte erzählen, er möchte uns unsere Welt zeigen.

Wir spielen den verschuldeten Booker DeWitt, ein ehemaliger Agent der Pinkerton-Detektei und Veteran. Als Soldat hat eine Menge Mist erlebt, den er eigentlich lieber vergessen würde, aber mehr verrate ich nicht an dieser Stelle.
Jedenfalls wird Booker beauftragt ein Mädchen aus der Wolkenstadt Columbia zu holen um seine Schulden zu begleichen. Und dann fängt Infinite an. Wir landen in Columbia.

"What is Columbia if not another Ark, for another time?"

Dies fasst im Wesentlichen zusammen wie Columbia gestrickt ist: wir befinden uns in einem fanatischen, rassistischen Utopia der sich dem Patriotismus zugeschrieben hat und die drei Gründerväter unserer Nachbarn von Übersee nahezu gottgleich anbetet. Und hier sollen wir ein Mädchen retten, die Tochter des Propheten, dem Gründer dieser Stadt. Einer Stadt die sich zum Ziel gesetzt hat, näher an den Himmel ranzukommen als das irdische Leben. Columbia könnte man als klassische Amerika-Kritik betrachten, da es so ziemlich alles fertig macht, was Teil des stereotypischen American way of life ist: Kapitalismus, Religion und Patriotismus. Es wäre jedoch naiv, dass nur auf die USA zu übertragen, viel mehr nutzt Levine, als Amerikaner, die USA als ein durchaus austauschbares Setting: die Taten, die wir in Infinite sehen, sind Taten menschlicher Natur - und unsere Taten sind unabhängig von unserer Herkunft. Levine kritisiert - wenn man so will - den Menschen an sich, wie er denkt, wie er handelt. Infinite's Handlungen lassen sich nämlich auch problemlos auch auf die ehemalige Sowjet Union, auf Nazi-Deutschland oder auch auf den gegenwärtigen Iran oder Nord-Korea übertragen.

Neben der unglaublich dichten Welt gibt es noch ein Highlight: Elizabeth, das Mädchen, das es zu befreien gilt. Elizabeth ist wohl einer der sympathischsten und v.a. auch nützlichsten KI-Partner der letzten Zeit. Es ist schön sie um einen herum zu haben und man vermisst und fühlt auch ein Gefühl des Fehlens wenn sie nicht da ist. Im Kampf hilft sie einem durchs Zuwerfen von Health-Packs oder Munition. Mit Hilfe von Tears ("Brüche" aus anderen Dimensionen) kann sie auch für Sachen wie Deckung oder Geschütze sorgen.
Das restliche Gameplay bleibt konventionell: man schießt sich durch die teils weitläufigen Areale und hat immer Passagen der Erkundung zwischendurch. Die sog. Vigors (Kräfte wie Feuer, Schwerelosigkeit oder Elektoshocks) lockern die Kämpfe auch. Aber dennoch sind die Kämpfe nicht sonderlich spannend. Ebenfalls zur Hilfe kommt einem die Sky-Hook. Diese wird für den Nahkampf genutzt und um sich an den Skylines (Transportwege innerhalb der Stadt) entlanzuggleiten. Schade ist jedoch, dass diese Fähigkeit viel zu selten benutzt wurde.
In den Passagen der Erkundung kann man Voxophone (lies: Tonbandaufnahmen) finden, die einem mehr Einblicke in die Welt von Columbia und dessen Entstehung liefern.

Technisch ist Infinite ebenfalls nichts Besonderes. Auch hier sieht man das Alter der Konsolen an den matschigen Texturen, den Pop-Ups und dem Aliasing. Das Gesamtpaket ist aber umwerfend: Columbia gehört zu den wunderschönsten Welten überhaupt. Die Stadt ist einfach so majestätisch mit ihrer Architektur und ihrer Weitsicht - hoch oben in den Wolken!

"There's always a lighthouse"

Fazit:
Wenn man mit Infinite durch ist, ist man baff von dem was man durchgemacht hat. Columbia war ein wahnsinns Trip, den ich so erstmal nicht vergessen werde. Aber er hat auch gezeigt wohin das Medium Spiel noch hingehen kann: weg von dem immergleichen Kriegsgeballer, weg von dem hundersten Retter der Welt, weg von den ganzen Explosionen - hin zum Stanley Kubrick! Auch mir gefallen die ganzen Blockbluster, zu denen auch BioShock sicherlich gehört, aber irgendwann ist man sie auch Leid. Infinite zeigt, dass das Medium Spiel weit mehr sein kann! Man kann es mit Kubrick's Meisterwerk "2001: A Space Odyssey" vergleichen wenn man will: über beide habe ich sehr viel nachgedacht, habe sehr viel hineininterpretiert und war zugleich auch erstaunt und fasziniert von der audiovisuellen Präsentation. BioShock Infinite ist die Geschichte zwischen zwei Menschen, ein politisches Pamphlet und der Versuch unser Leben zu erklären. Es klingt übertrieben, besonders im Zusammenhang mit einem Spiel, aber je mehr man darüber nachdenkt, desto mehr interessanter wird dieser Gedanke.
Pro
  • stimmige Geschichte, Inszenierung und Atmosphäre
  • schöne Szenerie
  • guter Umfang (11h+ und Wiederspielwert)
  • Elizabeth!
  • sehr gutes Voice-Acting, besonders im Englischen!
  • viel Raum für Interpretation
Kontra
  • bisschen schwache Grafik
  • Klongegner
  • Gefechte sind nicht sonderlich intensiv oder spannend
 

BioShock Infinite

BioShock Infinite
Samsuxx
Samsuxx 05.05.2013 PS3 
96%
2 0

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