Rollenspiel
Entwickler: BioWare
Publisher: Electronic Arts
Release:
10.03.2011
10.03.2011
10.03.2011
Spielinfo Bilder Videos

Durchschnittswertung

75%Gesamt
79%
60%
66%

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Lesertest von FuerstderSchatten

Der Zwerg Varric steckt tief in der Patsche, befindet er sich doch in Gefangenschaft einer gewissen Pentaghast, einer Sucherin der Kirche. Sie verlangt zu wissen, wo der Champion von Kirkwall steckt, doch Varric weiss es nicht. Dann soll er ihr doch wenigstens erzählen, was er über den Champion weiss. Varric, sowieso leidenschaftlicher Geschichtenerzähler macht natürlich nichts lieber als das.

Mit diesem erzählerischen Kniff einer Geschichte innerhalb einer Geschichte beginnt Dragon Age 2.

Varric erzählt also die Geschichte des Champion von Kirkwalls, dieser ist aber alles andere als ein Champion in den ersten Spielstunden, sondern viemehr ein Flüchtling aus Ferelden. Und wir spielen diesen Flüchling.

Dazu suchen wir uns erstmal eine Klasse aus und dürfen dann (etwas später) auch das Aussehen unseres Helden nach unserem Gusto verändern.

Alle Dialoge sind vollvertont und laufen in "Cutszenen" ab, diese Cutszenen sind mit das Highlight im Spiel, so wirklichkeitsnahe Dialoge habe ich jedenfalls noch in keinem RPG vorher erlebt. Die Begleiter, die man nach und nach sammelt, beispielsweise führen eventuell Dialoge mit den anderen Begleitern oder anderen ihnen bekannten Personen, bevor sie sich mit dem Helden unterhalten. Das alles trägt dazu bei, dass es einen vorkommt als würden die Begleiter auch abseits des Reisens mit dem Helden ein Leben führen. Wie dem auch sei, jedenfalls sind die Dialoge sehr stimmig und ein großes Atmosphäre-Plus.

Die im Absatz zuvor erwähnten Begleiter reisen wie gesagt mit dem Helden durch die linearen "Schlauchlevels" und haben oft ihre eigene Meinung zu so manchen Themen in den Dialogen, sie streiten sich dabei oft untereinander, weil manche Meinung diametral zu der des anderen Begleiters steht oder bestätigen sich gegenseitig, wenn beiderseitge Einvernehmnis über ein Thema besteht. Dadurch kommt Leben in die Bude. Natürlich stehen sie auch in den zahlreichen Kämpfen ihren Mann oder ihre Frau, was uns auch schon zum nächsten Punkt bringt:

Das Kampfsystem läuft in Echzeit, aber taktisch ohne direktes Eingreifen ab. Man kann bestimmen welchen Gegner man angreift, der Rest läuft eigentlich automatisch ab, wären da nicht die "Talente". Das Ganze wirkt dann beim Zugucken nen bisschen wie in einem "Bud Spencer und Terrence"-Film oder einem Kung Fu-Film, wenn wieder von irgenwo ein paar neue Feinde auftauchen und die wieder umgehauen werden. Ein großer Spass.

Der Plot selbst ist stellenweise für ein Computerspiel genial, noch in keinem anderen Spiel habe ich derart ernsthafte Themen behandelt gesehen und das alles auch noch Kohärent erzählt. Das Spiel schreckt auch nicht davor zurück, dramatische, hochemotionale Momente einzubauen und diese funktionieren, man nimmt den Protagonisten und Antoginsten ihre Handlungsweisen ab. Es gibt zum Glück nicht nur einen Anagonisten (Bösewicht), sondern sehr viele, die alle eigene Motive verfolgen, die Intrigen spinnen und sich entweder gegenseitig an die Gurgel wollen oder auch (teilweise temporär) zusammenarbeiten. Wirklich gelungen.

Der Plot wird "abgearbeitet" in Form von Quests, diese laufen leider zu oft nach Schema F ab, Gespräch führen, Feinde umhauen, Gespräch führen, nochmal Feinde umhauen, Gespräch führen, großen Feind umhauen. Das ist nicht schön, schöner wäre es gewesen z.B. alternative Möglichkeiten zur Problembewältigung einzubauen oder zumindestens das Geschehen durch Rätsel oder anderweitige Aktionen aufzulockern. Immerhin tröstet die Logik hinter den Quests darüber hinweg, sind doch die meisten atmosphärisch erzählt und passen in die Gesamthandlung oder sind sogar mit ihr verknüpft und die Kämpfe machen ja auch zum Glück Spass.

Kommen wir zum schlechtesten: den Umgebungen. An sich ist Kirkwall eine recht hübsche Stadt. Aber die "Aussenbezirke" machen diese doch recht hübsche Atmosphäre gleich wieder zunichte, das Elfenlager beispielsweise wirkt unrealistisch klein und man fragt sich wo wohl die Personen dort schlafen, wenn nicht einfach auf dem Boden im Freiem, das ist eine atmosphärische Null-Nummer. Auch die anderen Aussenberzirke sind auch alles andere als perfekt gelungen. Das alles wäre aber nur halb so schlimm, wenn die Entwickler nicht die seltsame Angewohnheit gehabt hätten, die gleichen Umgebungen tatsächlich mehrere male zu Benutzen, will heissen, die eine Höhle unter Kirkwall ist exakt diesselbe wie die irgendwo in den Bergen.

Die Geschichte wird recht linear in 3 Akten erzählt, dass sie kohärent erzählt wirken lässt. Jeweils zwischen den Akten kommt die oben erwähnte Rahmenhandlung wieder zum Vorschein, ein Plus an Atmosphäre.

Die Grafik ist gelungen für ein RPG. Die Musikuntermalung ist sehr oft wunderschön.

Fazit Top RPG: Glänzt stark in der Erzählung, schwächelt aber in der Feinarbeit. Meine momentane Nummer 2 meiner Favourites in RPGs.
 

Dragon Age 2

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