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Spielkultur | Special | 4Sceners

04.01.17, 22:45 Uhr, Bobic

George Michael ist von uns gegangen. Einer der größten Musiker einer Zeit, die ich als Heranwachsender miterleben durfte. Die mich sowohl musikalisch, als auch im Hinblick auf meine späteren Interessen geprägt hat. Durch den überraschenden Tod dieses Künstlers ist mir erst bewusst geworden, wie oft sich unsere Wege unbewusst gekreuzt haben. Was Anfang der 1980er Jahre mit dem Hören der ersten Wham-Hits begann, hat sich ein paar Jahr später vor dem Computerbildschirm wiederholt. Die ersten gesampelten Hits des Popmusikers von Diskette geladen auf meinem Amiga zu hören, war eine meiner ersten Erfahrungen in Richtung Demoszene, meiner defakto größten Leidenschaft. Erst im ausklingenden Jahr 2015 hat dort der Welthit "Last Christmas" im Chiptune-Remix von Juice George Michael erneut die Herzen erobert. Natürlich auf "meiner" Maschine, dem Amiga, als Teil der Music Disk Chiperia Christmas Edition. Ein Andenken an einen tollen Musiker und ein kleiner Ausschnitt aus den vielen schönen Dingen, welche die Demoszene imstande ist erlebbar zu machen. Genau aus diesem Grund blicken wir nun zurück auf die vergangenen zwölf Monate des Jahres 2016 und präsentieren die tollsten Werke dieser Computerkünstler, blicken aber auch ein klitzekleines bisschen darüber hinaus auf ein paar ganz besondere "Pieces of Art".

Für die Demoszene war 2016 ein interessantes, unterhaltsames, aber nicht sonderlich innovatives Jahr. Wir haben mehr vom hochklassigen Gleichen gesehen. Hier und da ein bisschen mehr poliert, glänzender und mit fülligeren Shader. Wahre Meilensteine wie sie einst die 4k Intro Elevated, das Design-Wunderwerk hplus oder ein Second Reality setzten, wurden dieses Mal außerhalb der Szene von den Demomachern in Angriff genommen. Ein iq/RGBA tüftelt beispielsweise für Oculus an wirklichen Innovationen im VR-Sektor, Fairlight lassen ihren mächtigen Demo-Editor auf den Markt los. Der Rest hält das hohe Level aus den Vorjahren. Auffällig ist vor allem der Ruf nach Videos der ganzen Releases. Überall schallt es nur noch "Video, please!", was den Echtzeitfaktor und auch die wichtigen Size-Coding-Skills vieler Artists doch in den Hintergrund rückt. Doch hat sich die Welt eben gewandelt und lechzt nach schneller Befriedigung und einfacher Bedienung, wovor sich auch die Demoszene nicht verschließen kann und darf.

Dominiert hat das Jahr 2016 vor allem eine Gruppe: Cocoon. Mit fünf fetten Demos haben sie so ziemlich alles abgeräumt, was es zu gewinnen gab. Inklusive dem wohl wichtigsten Preis des vergangenen Jahres: Dem Sieg bei der PC Demo-Competition auf der Revision 2016, die sich wieder einmal als ultimative und wichtigste Veranstaltung der Demoszene präsentierte. Das technische Grundgerüst des Cocoon Demo-Editors ist dabei so mächtig, dass visuelle Künstler wie der enorm fleißige NTSC scheinbar in Windeseile bombastische Echtzeitproduktionen zaubern können. Die haben dann auch überall eingeschlagen, weshalb Cocoon in vielen unserer Charts eine tragende Rolle spielen.

Auch für uns selbst waren die vergangenen zwölf Monate eine spannende und lehrreiche Angelegenheit. Zum einen haben wir mit unserer Gruppe BitFellas das ambitionierte Analysis, eine Music und Art Disk für die neue Generation, an den Start gebracht. Des Weiteren werde ich nie vergessen, wie mir mein damals 7-jähriger Sohn mit seiner Digicam und einem selbstgebauten Kaleidoskop die Augen für das Demo-Making öffnete, was einen untalentierten Menschen dazu zwang, krampfhaft die Basisfunktionen der Videobearbeitung zu erlernen um seinem Sprössling eine Präsentationsmöglichkeit zu geben. Das Resultat hieß Teleonesis und war der Auftakt für eine Reihe von Videos, die mit echten Dingen und Kinderspielzeug versuchen, den Demostyle einzufangen.

Doch nun soll es endlich losgehen mit den Top-Produktionen des Jahres 2016!



Beste PC-Demo / Best PC Demo:
1) Shapeshift / Cocoon (Download / Video)
2) Instant God / Fairlight & CNCD (Download / Video)
3) Terminal 7 / Cocoon (Download / Video)
4) The Zarahustler / JUGZ (Download / Video)
5) True Colors / STILL (Download / Video)
6) Alphabet / Gaspode (Download / Video)
7) Calcatraz / Desire (Download / Video)
8) Sosincs Vége / The Adjective (Download / Video)
9) Super Medium / STILL (Download / Video)
10) Everything is static still changing / United Force & Digital Dynamite (Download / Video)

Shapeshift ist ein Schwergewicht. Es vereint die drei Tugenden einer Szenedemo (Code, Grafik, Musik) zu einem mächtigen, monströsen Ganzen. Dass Cocoon zur Elite der Demoszene zählen, wir wissen wir nicht erst durch dieses Werk. Hier aber beeindrucken sie mit ihren typischen technikorientierten Spielereien (Tunnel, futuristische Räume), als auch mit Szenen, welche die Kinnladen erst recht herunter donnern lassen. Beispielsweise diese Blade-Runner-City zu Beginn, die jedem aktuellen Spiel gut zu Gesicht stehen würde. Dazu gibt es fetzige Musik, leckere Shader-Effekte und Eye-Candy von der ersten bis zur letzten Sekunde. Ganz klar das Mammut-Werk des Jahres.

Unsere Lieblinge Smash und Destop sind 2016 nur mit Instant God in Erscheinung getreten. Das zeigt eindrucksvoll, dass die Kreativität der beiden Genies keine Grenzen kennt und sie ihre Partikeleffekte immer wieder neu und andersartig zu interpretieren wissen. Instant God ist ein wundervolles, sich in ständiger Bewegung befindendes Schauspiel aus Rauch und Wolken, das aber dem brachialen Werk von Cocoon den Vortritt hat lassen müssen. Dafür rettete es sich mit knappen Vorsprung vor Terminal 7, einem weiteren Killer-Release der Franzosen, über die Ziellinie. Das zeigt mehr vom typischen Cocoon-Style, bietet sogar einen rasanten Flug durch die SciFi-City aus Shapeshift und donnert mit Karacho auf Rang 3.

Auf den Plätzen folgen JUGZ mit seinem supermodernen The Zarahustler, das ebenfalls ein Beweis dafür ist, dass der Altmeister und Musikgott ein übersprudelnder, niemals zu versiegen scheinender Quell der Kreativität ist, sowie das minimalistisch und verträumt anmutende True Colors von STILL. Auch Alphabet mit seinen coolen Wortspielen, das schillernde Calcatraz oder das völlig andersartige Sosincs Vége zählen zu den Top-Produktionen 2016.



Beste PC 64k-Intro / Best PC 64k Intro:
1) Fermi Paradox / Mercury (Download / Video)
2) Darkness lay your eyes upon me / Conspiracy (Download / Video)
3) Universal Sequence / Conspiracy (Download / Video)
4) Elysian / Logicoma (Download / Video)
5) Utopia/Network / The Unknown (Download / Video)

Bei den 64k Intros war es bis zuletzt ein Kopf an Kopf Rennen um die Genrespitze zwischen den beiden Gruppen Mercury und Conspiracy, wobei letztere gleich mit zwei gewaltigen Werken ins Rennen gingen. Letztendlich behaupteten Mercury mit ihrem Science-Fiction-Epos Fermi Paradox den knappen Vorsprung den sie auch schon auf der Revision 2016, der Release-Party der beiden 64 Kilobyte kleinen Intros, hatten. Wobei uns das mutige Darkness lay your eyes upon me mit seinen fotorealistischen Bildern noch einen Tick besser gefallen hat als Universal Sequence, dem offiziellen Nachfolger zu Chaos Theory. Ein spannendes Effektfeuerwerk zeigte auch Elysian von Logicoma, während Utopia / Network eher in ruhigere Gefilde abdriftete, die natürlich ebenfalls technisch erstklassig gestaltet waren.



Beste PC 4k-Intro / Best PC 4k Intro:
1) 2nd Stage Boss / 0x4015 & YET11 (Download / Video)
2) Rhodium / Virgill (Download / Video)
3) Dreamcatcher / LJ & Virgill (Download / Video)
4) Bubble Trouble / Loonies (Download / Video)
5) Among the Stars / LJ & Desire (Download / Video)
6) Nordic Cathedral / LJ & Virgill (Download / Video)
7) Submorphic / Rift (Download / Video)
8) Xanax / Poo-Brain & Inque (Download / Video)
9) Soleu / Collapse (Download / Video)
10) Detached / BluFlame (Download / Video)

4096 Byte sind im Zeitalter des Videostreamings quasi ein Witz. Für die Size-Coder der Demoszene bieten sie jedoch einen Spielplatz an Möglichkeiten. Zwei Künstler haben sich 2016 in diesem Sektor ganz besonders hervorgetan. Zum einen Virgill, Urgestein der Demoszene, der für gefühlt jede zweite 4k Intro des Jahres tolle Klänge beigesteuert hat, inzwischen aber auch selbst fesche Shader programmiert. Seine schönsten und eindrucksvollsten finden sich in Rhodium wieder. Der Andere, über den es sich zu sprechen lohnt, tauchte Mitte des Jahres plötzlich in der Demoszene auf und hat seitdem stolze sechs Releases auf seiner Vita stehen, eines schöner als das andere! Die Rede ist natürlich von LJ, der mit Werken wie Dreamcatcher oder Among the stars mehr als nur ein paar Ausrufezeichen bei den 4k Intros gesetzt hat. Und dennoch darf sich keiner der beiden emsigen Werker die Krone aufsetzen. Denn die für uns beste 4k Intro des letzten Jahres heißt 2nd Stage Boss und kommt von 0x4015, der damit seinen Titel aus dem Vorjahr erfolgreich verteidigen konnte.

Allgemein gesehen war 2016 ein gutes Jahr für die Gattung der 4k Intros, die wieder eine wichtige Rolle spielen. Leute wie LJ haben frischen Wind in diese Größe gebracht. Von langjährigen Intro-Machern wie Loonies (mit Bubble Trouble), Inque (Xanax) oder BluFlame (Detached) kamen ebenfalls sehenswerte Releases. Die Zukunft ist rosig, so wie es scheint.



Beste PC 8k-Intro / Best PC 8k Intro:
1) Nordausgang / LJ & Alcatraz (Download / Video)
2) Orp Riverwash / DMA (Download / Video)
3) Bette Davis / T.R.S.I. (Download / Video)
4) Planet 7120 / Decree & Futuris (Download / Video)
5) Nexus 8 / Loonies (Download / Video)

Trotz doppelt so großer Möglichkeiten gegenüber den 4k Intros war das Genre der 8k Intros im letzten Jahr nicht sonderlich populär. Es gab nur wenige Veröffentlichungen. Genug jedoch, um die fünf besten Perlen daraus herauszupicken. Schon wieder fällt der Name LJ, dieses Mal jedoch als Sieger in der Kategorie "Beste 8k-Intro". Das Erstlingswerk des talentierten Programmierers, das er gemeinsam mit xTr1m erstellt hat, gefiel uns vor allem aufgrund der zerklüfteten Felsenlandschaft. Orp Riverwash, mit seinem futuristischen Setting, war zwar ebenfalls hervorragend, musste sich aber genauso wie Hardys (leider) einzige Intro 2016, Bette Davies, dahinter einreihen. Schön: Mit Nexus 8 feierte der Amiga-Demoklassiker Nexus 7 von Andromeda eine Wiederauferstehung auf dem PC als 8 Kilobyte großes Wunder.



Beste Browser- / Mobile-Demo / Best Browser or Mobile Demo:
1) Analysis / BitFellas & Acko (Download / Video)
2) Nautile / The Deadliners (Download / Video)
3) Inside my head / Samar Productions (Download / Video)
4) Koherent / Konvergence (Download / Video)
5) Broken Mantra / Mr. Doob (Download / Video)

Viele Monate an Arbeit stecken in Analysis, das Music Disk, Slideshow, Demo und ein bisschen Diskmag miteinander vereint. Alles Dinge, die wir lieben und die wir mit einfacher Bedienung und einem auf Plattformunabhängigkeit getrimmten Konzept sowohl Demofans, als auch der heutigen "Generation Smartphone" schmackhaft machen wollten. Analysis kam gut an, erreichte auf der Evoke 2016 den ersten Platz in der Kategorie "Interactive" und hat sowohl Legenden (Scorpik, Moby, Forcer) als auch Neulingen im Demo-Sektor (Atanu, Kubbi, Jörn Zimmermann) miteinander etwas wirklich Großes schaffen lassen. Für uns ist deshalb Analysis klar das beste mobile Produkt aus der Demoszene der letzten 12 Monate. Die wohl eindrucksvollsten Effekte im Browser-Fenster zeigte hingegen die Deadliners-Demo Nautile, die auf der Revision 2016 eine deutlich höhere Platzierung verdient gehabt hätte. Ebenfalls Klasse im Fenster zur Welt des Internets: Inside my Head von den C64-Spezies von Samar, Koherent, die erste Demo der Gruppe Konvergence, sowie Broken Mantra von JS-Guru Mr. Doob.



Beste Einladungsdemo / Best Invitation:
1) Evolve / Schengen Allstars (Download / Video)
2) True Colors / STILL (Download / Video)
3) 1:4:9 / S.K.O.Y.P. (Download / Video)
4) They called it / Public Service Announcement (Download / Video)
5) Outline 2k16 Invitro / Red Sector Inc. (Flash) (Download / Video)

Wie schon vor drei Jahren flatterte die beste Invitation-Demo erst kurz vor Jahresschluss über die Ziellinie. Das zweite Werk der Schengen Allstars lädt ebenfalls wieder zur Revision Demo-Party ein und sprüht wieder vor Einfallsreichtum. Dabei zählen weniger die Effekte, als das Konzept hinter Evolve. Mit vielen bunten Bildern, die vor Anspielungen und versteckten Ideen nur so sprühen, erzählen die Macher eine spannende Geschichte. Einfach herrlich! Auch sonst war 2016 ein guter Jahrgang für Einladungen. True Colors von STILL ist frisch, anders, entspannend und schön. Bei 1:4:9 gibt's viele lustige 3D-Szenen, They called it punktet in Sachen Atmosphäre und die Outline 2k16 Invitro gibt dem fast schon toten Flash mit zahlreichen coolen Retroeffekten neuen Lebensmut.



Bestes Wild Demo oder Video / Best Wild or Video Demo:
1) 80 Days of Blender / Moods Plateau & TRBL (Download / Video)
2) Rocky Reality / Bedrock Bros. (Pebble Smartwatch) (Download / Video)
3) Heartcore / Red Sector Inc. (Flash) (Download / Video)
4) Raspberry Psy / Desire (Raspberry Pi) (Download / Video)
5) Xnitzy && Xnutzi goes to TRSAC / Apan Bepan & Genesis Project (Download / Video)
6) Road to Evoke / Poo-brain (Download / Video)
7) Subsurface / HBC (Download / Video)
8) When the ocean rose up / BitFellas (Download / Video)
9) Do Androids dream of electric sheep? / Louigi Verona (Download / Video)
10) Raise your resonance please / United Force (Download / Video)

Videos, seltsame Plattformen - die Demoszene erkundet gerne Ungewöhnliches, wie einst ein Tamagotchi. Im Jahr 2016 stand auf der Liste der nicht ganz alltäglichen Rechenknechte etwa die Pebble Watch, auf der die Bedrock Brothers mit Rocky Reality einen Port der Kultdemo Second Reality vorführten. Unser Highlight Nr. 2 in dieser Kategorie. Abwechslungsreiche Zauberei in Flash gab es bei unserem drittplatzierten Kandidaten, Heartcore von RSi zu sehen, während der Raspberry Pi-Kasten mit einer effektreichen Demo von Desire, die zugleich die beste Psytrance-Demo des Jahres ist, auf dem blechernen Rang in dieser Liste geführt ist. Sieger ist 80 Days of Blender, das Mog beim Aufstieg in den Render-Olymp begleitet. Eine der witzigsten Ideen des Jahres, gespickt mit vielen leckeren Effekten, die allesamt großartig zusammengeschnitten sind. Den Preis für das schönste Urlaubsvideo des Jahres sichert sich Priester Kindbarned von der Gruppe Poo-Brain. Der radelt von seiner niederländischen Heimat aus zu den Demopartys in Europa, wobei die Kamera immer mit dabei. Im Falle von Road to Evoke auch an eine Drohne gekoppelt. Herausgekommen sind berauschend schöne Luftaufnahmen, die mithilfe von Hoffmans genialem Track "Serenity" vollends faszinieren. Bei uns flog Road to Evoke auf Platz 6.



Beste Amiga Demo / Best Amiga-Demo:
1) e255 / Bomb & Sanity & Dreamdealers (A500) (Download / Video)
2) Everyway / Hoffman (64k, A500) (Download / Video)
3) Dolor Sit Amet / Lorem Ipsum (AGA) (Download / Video)
4) Neonsky / Ephidrena (AGA) (Download / Video)
5) Higher State of Resolution / Dekadence (64k, AGA) (Download / Video)

Wenn drei Legenden aus dem Nichts wiederauferstehen, hat man automatisch mehrere Bonusstimmen sicher. Für uns war die Demo e255 von Bomb, Sanity und Dreamdealers das schönste Amiga-Erlebnis im letzten Jahr. Es mag technisch bessere Werke gegeben haben, auch beim Design hätte man sich mehr einfallen lassen können. Das Zusammenspiel des umwerfenden Soundtracks von Moby, gepaart mit neuen Grafiken von Made und dem ein oder anderen schönen Effekt hat bei uns aber alle Sicherungen durchbrennen lassen. Da kann man nur voller Inbrunst Amigaaaaa!!! rufen. Dass minimalistische Geometrie in bunten Farben eine Zukunft hat, bewies Hoffman mit seiner 64k Intro Everyway. Die klingt cool, passt perfekt zu den Effekten und ist einfach anders, als andere Werke. Silber für den smarten Briten. Elu... Wir meinen natürlich Lorem Ipsum sind auch wieder vertreten. Dieses Mal mit dem dicken Effektpaket Dolor Sit Amet für AGA-Amigas. Die Polen rund um Code-Gigant Kiero tun hier einfach das, was sie am besten können: 3D-Kram, Flybyes und tolle Technik klotzen, denn das Kleckern überlassen sie anderen. Gefreut haben wir uns auch über das Comeback von Ephidrena. Ihr Neonsky hält einige ganz besondere Momente parat, bietet aber auch noch Luft nach oben um an alte Klassen anzuschließen. Ein richtig feines Ding ist auch Higher State of Resolution geworden, das natürlich von Britelite geschmiedet wurde und dementsprechende Güte aufweist.



Beste Oldskool-Demo / Best Oldskool Demo:
1) Lunatico / LFT (C64) (Download / Video)
2) Chiphead / Altair (Atari VCS) (Download / Video)
3) Orbys / POD (PICO-8) (Download / Video)
4) Across the Edge / deMarche (ZX Spectrum) (Download / Video)
5) The Phoenix Code / Bonzai (C64) (Download / Video)

Die Wahl der besten Oldskool-Demo fiel uns dieses Mal besonders schwer. Im Gegensatz zu den beiden vergangenen Jahren hat sich für uns kein so klarer Favorit herauskristallisiert, und auch die Tatsache, dass über nahezu die gesamte Bandbreite an Retro-Maschinen gute bis sehr gute Demos veröffentlicht wurden, hat es uns nicht leichter gemacht. Entschieden haben wir uns dann aber für Lunatico von LFT. Die Ein-Mann-Armee hat hier frische Ideen, coole Effekte und ein ungewöhnliches Art-Design so erfrischend miteinander kombiniert, dass wir immer wieder an diesem Kleinod hängen geblieben sind. Einen echten Knaller präsentierte auch KK von Altair, der einfach mal das riesengroße und moderne Ziphead von Fairlight und CNCD auf die Steinzeitkonsole von Atari portiert hat. Mit gekonnter Umsetzung aller Effekte und des kompletten Soundtracks! Farben- und Effektfreude für den PICO-8 vermittelte hingegen die Demo Orbys, während Across the Edge mit den selben Merkmalen auf dem guten, alten Speccy punktete. Der X 2016 Gewinner The Phoenix Code schaffte es dann auch noch in unsere Top 5.



Beste Music Disk / Best Music Disk:
1) Analysis / BitFellas & Acko (Web) (Download / Video)
2) Chipmachine / Sasq (Multi) (Download / Video)
3) CPC vs. Virgill / T.R.S.I. (CPC) (Download / Video)
4) Chiperia #5 & #6 /  The Chiperia Project (Amiga) (Download / Video)
5) Bridge / Samar (C64) (Download / Video)

Legendäre Musiker wie Elwood, Scorpik, Moby, Muffler, Pink, Willbe, Falcon oder SonicRange (ehemals Beathoven) steuern nach Jahren der Abstinenz wieder Musik für ein Produkt aus der Demoszene bei. Dazu kommen aktive Künstler wie Glxblt, Wright & Bastard, Chaser, Virgill oder Vincenzo, die neben Neueinsteigern in der Demoszene (NightStop, Kubbi, Instant Remedy, For Astronauts and Satellites, Danger Mode, Absolute Valentine) und Game-Musikern (Chris Hülsbeck, Big Giant Circles, nervous_testpilot) glänzen. Diese geballte Macht an großartigen Künstlern findet sich in Analysis wieder, unserer favorisierten Music Disk 2016. Sasq Chipmachine ist ebenfalls ein fantastisches Projekt, bezieht seine Unmengen an Musikstücken jedoch aus dem Internet. Überraschend gut klingen auch Virgills Musiken auf dem Amstrad CPC, während Chiptune-Fans bei Chiperia 5 und 6 auf dem Amiga auf ihre Kosten kommen. Ebenfalls mit an Bord ist der C64, der drei wunderschöne Stücke von Gaetano Chiummo enthält.



Beste Newcomer-Demo / Best Newcomer Demo:
1) Simplex / Sohx1 (Download / Video)
2) Nordic Cathedral / LJ & Virgill (Download / Video)
3) Monolith I / Poo-brain (Download / Video)
4) Analysis / BitFellas & Acko (Download / Video)
5) Rhododendron / Vihannes (Download / Video)
6) IDNMSD / Zworp (Download / Video)
7) Superior Mind / Transistor Core (Download / Video)
8) Koherent / Konvergence (Download / Video)
9) Naturally Undead / Ponk (Download / Video)
10) The Birth of… / Dom-T (Download)

Über Jahre hinweg haben wir über fehlenden Nachwuchs in der Demoszene gemeckert. 2016 hat sich das Blatt gewendet! An so viele frische Gesichter und coole Erstlingswerke können wir uns schon seit den 1990er Jahren nicht mehr erinnern. Natürlich taucht hier auch der bereits zuvor mehrmals erwähnte LJ wieder auf, der natürlich auf dem obersten Platz auf dem Treppchen hätte landen können. Verdient hätte er es. Doch LJ hat dieses Jahr schon so viel abgeräumt, stand schon so oft im Rampenlicht. Im Gegensatz zu Sohx1, der uns mit seinem atmosphärischen Erstlingswerk Simplex wohltuend überrascht hat. In dem Kerl steckt ebenfalls eine Menge Potential, das er hoffentlich noch viel öfters ausschöpfen wird. Auch Androo von Poo-brain ist ein solch begabter Wunderknabe. Die Effekte in seinem Monolith I haben uns ebenfalls mit der Zunge schnalzen lassen. Ebenfalls ein Neuling in der Szene ist Unconed von Acko.net, unserem Partner für Analysis. Unconed ist der Programmierer hinter diesem Paket aus Musik und Grafik und war maßgeblich dafür verantwortlich, dass es dem heutigen Zeitgeist entspricht. Auch von Vihannes, Zwrop, Transistor Core und all den anderen Neulingen möchten wir 2017 noch viele schöne Momente geschenkt bekommen. Macht weiter so!



Bester Demo-Soundtrack / Best Demo Soundtrack:
1) e255 / Bomb & Sanity & Dreamdealers (Amiga) (Download / Video)
2) Shapeshift / Cocoon (Download / Video)
3) Through the Cracks / STILL (Download / Video)
4) Evolve / Schengen Allstars (Download / Video)
5) Instant God / Fairlight & CNCD (Download / Video)
6) Rise and Shine / Aberration Creations (Download / Video)
7) Terminal 7 / Cocoon (Download / Video)
8) The Zarahustler / JUGZ (Download / Video)
9) True Colors / STILL (Download / Video)
10) Dark Gods / Gaspode (Download / Video)

Auch wenn er sich offiziell nicht mehr Moby nennen darf, Frederic "elMobo" Motte hat mit seinen Riffs und Sounds die Demoszene schon seit 1989 geprägt. In seinem 27. Schaffensjahr hat er nicht nur einen großartigen Track für Analysis beigesteuert, sondern auch den Soundtrack für die Amiga-Demo e255 komponiert. Mit tollen Grooves, rockigen Passagen und dem gewohnten Moby-Flow. Damit verwies er seine Landsleute von Cocoon auf den zweiten Platz, die mit ihrem Shapeshift ja schon ein paar andere Preise für sich gewinnen konnten. Auch JCO musste Moby den Vortritt lassen, der den Soundtrack zum ungewöhnlichen Through the Cracks von STILL aus dem Hut zauberte. Fette Beats, wie sie in Evolve zu hören sind, wissen immer zu gefallen, weshalb Gloom mit diesem Stück auf Rang 4 eintraf. Sein anderes großes Klangkunstwerk des letzten Jahres, die Musik zu Instant God, ist direkt dahinter zu finden. Genial war auch die Musik zu Rise and Shine, die von Ferris stammt, sowie die Klangwelten aus Terminal 7, The Zarahustler, über True Colors bis hin zu Gaspodes Dark Gods.



Beste Demo-Effekte / Best Demo Effects:
1) Shapeshift / Cocoon (Download / Video)
2) Instant God / Fairlight & CNCD (Download / Video)
3) Monolith I / Poo-brain (Download / Video)
4) Terminal 7 / Cocoon (Download / Video)
5) Through the Cracks / STILL (Download / Video)

Da ist es wieder, Shapeshift, unsere Demo des Jahres. Auch bei den besten Effekten führt die Demo von Cocoon - und das hat zwei Gründe. Zum einen natürlich diese futuristische Stadtszene, die ganz klar der Aha-Moment des Jahres für uns war. Zum anderen dieser wahnsinnige Cube-Shader, der in einer solchen Pracht daherkommt, dass er uns ebenfalls nachhaltig im Gedächtnis geblieben ist. Dass in Demos von Cocoon auch noch die schönsten metallischen Oberflächen der Demoszene zu sehen sind, können wir als Randnotiz abheften. Das gehört zum Standard der Franzosen, weshalb natürlich auch ihre Demo Terminal 7 hier zu finden ist. Und zwar auf dem vierten Platz. Smashs fantastische Partikeleffekte gehören auch schon zum Standard der Demoschmieden FLT und CNCD. Dennoch sehen sie von Mal zu Mal besser aus, variieren immer und sorgen so für ein völlig neues Erlebnis. Instant God ist zwar nicht auf Anhieb zum Titelgewinn gerauscht, hat aber mit der Vize-Meisterschaft eine sehr gute Platzierung erreicht. Über den dritten Platz auf dem Treppchen darf sich der Neuling Androo freuen, der mit den Szenen in seinem Monolith I die Kölner Abenteuerhalle auf der Evoke 2016 zum Kochen gebracht hat. Auch Through the Cracks zeigt faszinierende Dinge. Allerdings anders als alle anderen, was nicht unbedingt alle Geschmäcker zufrieden stellt, aber auf jeden Fall honoriert werden muss.



Bestes Demo-Design / Best Demo Design:
1) Evolve / Schengen Allstars (Download / Video)
2) Fermi Paradox / Mercury (Download / Video)
3) Darkness lay your eyes upon me / Conspiracy (Download / Video)
4) Sosincs Vége / The Adjective (Download / Video)
5) Alphabet / Gaspode (Download / Video)

Nach ihrem atemberaubenden und alles in den Schatten stellenden Megalactic aus dem Jahre 2013 haben die Schengen Allstars wieder alle Designregister gezogen. Eine Art animierter Comicstrip ist es dieses Mal geworden, angesiedelt in einer Cyberpunk-Welt, die gespickt ist mit vielen witzigen Anspielungen, die aber zu Großteilen nur Szenekennern auffallen werden. Der Spaß wird dadurch nicht geschmälert, denn Evolve ist richtig gut gezeichnet, wobei die Bilder allesamt einen gänzlich eigenen Grafikstil aufweisen und in einer wahren Fülle und Detailverliebtheit daherkommen. Echtzeiteffekte sind nur äußerst spärlich eingebaut, weshalb dieses Mammutwerk weniger Demo, aber mehr Bilderbuch ist. Eines das nur so vor Ideen, Charme und Witz sprüht und auch den Ohren reichlich Futter bietet. Alles Gründe, weshalb Evolve so gut ist und in Sachen Design das Nonplusultra im Jahr 2016 darstellte. Für die Space-Opera in 64k, auch bekannt als Fermi Paradox, gibt es Silber. Das nächste große 64k-Werk, Darkness lay your eyes upon me, folgt direkt dahinter. Das unheimlich Sosincs Vége landet auf Rang 4, während Alphabet von Gaspode, das den Buchstaben das Tanzen lehrt, den Abschluss in dieser Hitliste bildet.



Schönste Grafik in einer Demo / Best Demo Visuals:

1) Darkness lay your eyes upon me / Conspiracy (Download / Video)
2) Shapeshift / Cocoon (Download / Video)
3) Instant God / Fairlight & CNCD (Download / Video)
4) Fermi Paradox / Mercury (Download / Video)
5) Terminal 7 / Cocoon (Download / Video)

Nun also ist es endlich soweit. In der Kategorie für die schönste Grafik in einem Szenwerk hat Darkness lay your eyes upon me den direkten Konkurrenten Fermi Paradox überflügelt - und alle anderen Demos auch. Die Grafikqualität der hier gezeigten Bilder ist schlichtweg atemberaubend. Noch dazu wenn man sich vor Augen hält, dass es sich hier um keine ausgewachsenen, mehrere Dutzend Megabyte große Demo handelt, sondern um einen Winzling, der gerade mal 64 Kilobyte misst. Natürlich sind auch Cocoon mit ihren schönen, glänzenden Demos in dieser Kategorie vertreten. Shapeshift landete auf Platz 2, für Terminal 7 sprang Rang 5 heraus. Das nebulöse Instant God schaffte es auf den dritten Platz auf dem Treppchen, während Mercurys Weltraumzauber Fermi Paradox Vierter wurde.



Bestes Game aus der Szene / Best Scene Game:
1) Worms / TSCC (Atari Falcon) (Download / Video)
2) Pinball Dreams Amstrad CPC (Preview) / Batman Group (Download / Video)
3) Hessian / Covert Bitops (C64) (Download / Video)
4) Laura (Atari XL/XE) (Download / Video)
5) The Lands Of Zador / Bauknecht (Commodore 16/Plus 4) (Download / Video)
6) The Bear Essentials / Pond (C64) (Download / Video)
7) Outlaws (CPC) (Download / Video)
8) Donkey Kong / Oxyron (C64) (Download / Video)
9) Pang (Atari XL/XE) (Download / Video)
10) Death Mountain (Windows) (Download / Video)

Normalerweise müsste hier Bound für die PS4 und Playstation VR auf dem ersten Platz stehen. Denn Bound sieht nicht nur aus wie ein Szene-Game, es ist einzigartig auf seine Art und Weise und wurde natürlich von echten Demomachern entwickelt. Von Plastic nämlich, die eine lange Szenetradition aufweisen. Doch Bound ist kommerziell und Kommerz hat bei diesen Awards nichts verloren. Dafür haben wir uns 2016 über zahlreiche Ports bekannter Spieleklassiker gefreut, bei denen man gar nicht erwartet hätte, sie auf der ein oder anderen Plattform zu sehen, geschweige denn, dass sie hierauf überhaupt spielbar wären. Aus diesem Grund freuen wir uns über den gelungenen Atari-Falcon-Port des Klassikers Worms, das seit wenigen Wochen sein spaßiges Unwesen treibt. Nur eine Preview und demzufolge auch nicht für Platz 1 geeignet, aber ungeheuer unterhalsam und technisch sensationell zeigt sich Pinball Dreams in der Version für den Amstrad CPC. Den dritten Platz konnte sich dann das erste echte, eigene Spiel ergattern. Hessian von den Covert Bitops ist ein enorm umfangreiches Action-Spektakel für den C64 geworden, in dem man die Leidenschaft der Macher bis in den letzten Pixel hinein spürt.

Die weiteren Spiel in unseren Top 10 sind, bis auf Death Mountain auf Platz 10, ebenfalls auf verschiedenen Retro-Plattformen angesiedelt. Auf solchen Systemen zeigt sich die Szene unheimlich kreativ und hungrig, während aktuelle Daddelmaschinen eher wenig beachtet oder nur mit mittelmäßiger Software versorgt werden. Eigenentwicklungen wie Laura, The Lands of Zador oder The Bear Essentials bieten Spielspaß für Wochen, müssen sich hinter vielen Indie-Games nicht verstecken und kosten nicht mal einen Cent!



Schönste Szene-Grafik / Best Scene Image:
1) Darkki - Grove of the pilgrim hollow (Link)
2) Slayer - Drowned Lullabies (Link)
3) Unreal - From the deep (Link)
4) Elko - Invasive Species (Link)
5) Charlotta Tiuri - Legendary Punatulkku (Link)

Wir gratulieren Darkki zu seinem dritten Sieg in Folge! Sein Bild Grove of the pilgrim hollow ist - mit deutlichem Abstand - die eindrucksvollste Grafik, die im Jahr 2016 aus der Szene kam. Das Motiv würde sich problemlos als Wandgemälde eignen. Interessant ist, dass sich Darkki nicht auf einen bestimmten Stil festlegt. Waren High Octane Rampage und Bells & Whistles noch Render-Meisterwerke im Science-Fiction, beziehungsweise Steampunk-Szenario, zeigt Grove of the pilgrim hollow ein episches Fantasy-Reich im Hobbit-Stil und erscheint wie ein Ölgemälde. Ebenfalls wieder vorne mit dabei ist natürlich Pixelkünstler Slayer, genauso wie der fleißige Unreal. Elko hingegen hat die wohl wenigsten Farben in unserer Meistergalerie verwendet. Gerade mal acht durften es beim Pixel-Wettbewerb auf der Evoke 2016 sein. Herausgekommen ist dieser imposante Fisch, den wir von 4Sceners.de auf Platz 4 gewählt haben. Den Abschluss bildet Legendary Punatulkku von Chatlotta Tiuri, das den Grafikwettbewerb auf der Assembly 2016 auf dem zweiten Platz beenden konnte.



Experimentellste Demo / Most Experimental Demo:
1) 400 / Satori (Download / Video)
2) Through the Cracks / STILL (Download / Video)
3) We, Robots / ASD (Download / Video)

Es war schon überraschend, wie seltsam doch ein Werk von Andromeda Software Development aussehen kann. Normalerweise steht der Name ASD für Bombast, für Abwechslung, für genialen Wahnsinn. Die skurill aussehenden androiden Lebensformen in We, Robots waren hingegen schon arg gewöhnungsbedürftig. Wesentlich interessanter und faszinierender war Through the Cracks von STILL. Designer 1x hat hier kräftig mit schwarz/weißem Brei experimentiert und eine ungewöhnliche Optik geschaffen, die sich von allem anderen unterscheidet. Der gelungenste Versuch war jedoch die Demo 400 von Satori. Der Slowake Zden hatte ja schon immer ein Faible für verrückte Sachen, für Gewusel und chaotische Szenarien. Hier liefert er uns nicht nur schöne Szenen, sondern weckt permanent unsere Neugier auf das nächste grafische Experiment, auf die nächste Szene, die in 400 eingebaut wurde.



Höchster Gruselfaktor / Most Scary Concept:
1) Kevin Kevin / Spuxx (Video)
2) Sosincs Vége / The Adjective (Download / Video)
3) Gestalt / Quite & T-Rex (Download / Video)

Gruselig? Passt zu Kevin Kevin. Schräg? Oh ja, das passt ebenfalls. Total verrückt? Logo, auch hier kreuzen wir ein dickes Ja für Kevin Kevin an. Das total verrückte, völlig schräge und dank Monster und abstrusen Ideen auch echt gruselige Kevin Kevin ist ganz klar völlig "scary". Von Anfang bis Ende. Bei der Optik und auch der Musik. JCO und sein Spaßkumpel Netpoet müssen eine wirklich lange Party hinter sich haben, wenn am Ende ein solch durchgeknalltes Werk herauskommt. Ebenfalls für Gänsehaut sorgt Sosincs Vége von The Adjektive. Die Gruselspezialisten aus Ungarn hatten diese Kategorie im Vorjahr gewonnen. Dieses Mal reihen sie sich hinter dem doppelten Kevin ein. Auch Gestalt von Quite und T-Rex hat ein paar unheimliche Momente. Platz 3 für Russland.



Bestes Szene- oder Netlabel-Album / Best Scene or Netlabel Album:
1) nervous_testpilot - Music for Code (Link)
2) Subsquare - Voidform (Link)
3) Absolute Valentine - Police Heartbreaker (Link)

Gleich zu Anfang des Jahres 2016 hat nervous_testpilot, der CEO des Indie-Developers Mode7 (Frozen Synapse) sein Album Music for Code veröffentlicht. Darauf sind zwar nur fünf Stücke enthalten, die haben jedoch allesamt deutliche Duftmarken auf dem elektronischen Musiksektor hinterlassen. nervous_testpilot ist ja auch kein Unbekannter mehr auf diesem Gebiet. Die Soundtracks für seine Spiele sind längst legendär und auch auf Music for Code glänzt er wieder mit wundervollen Melodien und dicken Beats. Ein Traum für jede Hörmuschel. Uns hat er damit restlos begeistert und beeindruckt. Und zwar so nachhaltig, dass wir den guten Mann für unser Analysis-Projekt gewinnen konnten. Zwei Stücke aus Music for Code hat er für unsere Music und Art Disk beigesteuert, nämlich zum einen den Titel-Track, sowie "Make the symbols work", das ganz hervorragend mit den zur Musik tanzenden Gebäuden harmoniert.

Auch Subsquare, alias Gloom, hat 2016 wieder ein kleines Album veröffentlicht. Klein, weil auch hier genau fünf Songs auf Klangsüchtige warten. Neben dem grandiosen Soundtrack aus der FLT-Demo Instant God gibt's mächtig viel von Glooms speziellem Style mit deftigen Beats, etwas Geschredder und melodischen Teilen. "Keep on" ist ein solches Musterbeispiel, das richtig gut klingt und auch vom Gesang von Limbic Void profitiert. Bei "Smoke and Mirrors" hat sich ein anderes Urgestein der Demoszene das Mikro geschnappt. Hunz säuselt zu den poppig-trancigen Klängen und sorgt damit für Abwechslung. Deftiger Drum 'n' Bass mit Rap-Parts ist bei "The Drum" zu hören, während unser heimliches Highlight "Pumping of your heart" ist. Hier wandelt Gloom auf den Spuren von Little Bitchard und hat einen traumhaften Demo-Soundtrack aus dem Hut gezaubert, der ohne weiteres für den Nachfolger der kultigen Fairlight-Demo Come Clean verwendet werden könnte.

Unser drittes Lieblingsalbum des Jahres bietet modernen Synthwave in Perfektion. Absolute Valentine hat sich auf diesen Musikstil spezialisiert und kann ohne weiteres mit den ganz Großen wie Carpenter Brut konkurrieren. Sein neun Tracks umfassendes Konzeptalbum "Police Heartbreaker" lässt uns nicht nur wundervolle Sounds der 1980er Jahre hören, sondern tief in ein klanglich und technisch faszinierendes Klanguniversum eintauchen. Dabei wissen alle Tracks zu überzeugen, wobei uns "Out of the void" und "Bad News" richtig aus den Socken hauen. Beides übrigens Stücke, die Absolute Valentine auch für Analysis beisteuerte.



Sonderpreis: Kleinster Knaller
- Escape through subspace / Fulcrum (Download / Video)

Nachdem die 1k Intros dieses Jahr ungefähr genauso wichtig in der Demoszene waren wie die einstige Lieblingskategorie der "4k procedural graphics" möchten wir zumindest auf ein ganz besonderes Werk aufmerksam machen. Escape through subspace von Fulcrum hat gleich ein ganzes Raumschiff ins Weltall gebeamt und bringt in seiner Größe von 1.024 Byte auch noch Sound mit. Das war beeindruckend und ist für uns der "Kleinste Knaller" des vergangenen Jahres.



Sonderpreis: Software-Rendering
- Evenk / Madwizards (Download / Video)

Shader hier und da. Shader an allen Ecken. Nichts geht mehr ohne sie. Zumindest die Madwizards spielten 2016 die unbeugsamen Gallier und kämpften gegen das römische Shader-Imperium. Software-Rendering heißt ihr Zaubertrank, mit dem sie ohne knackscharfe Obeflächen auf die gute, alte Weise tolle Effekte auf den Bildschirm zauberten. Wer's noch nicht gesehen hat, sollte sich ihr Evenk auf jeden Fall einmal gönnen. Dieser Kampf muss belohnt werden und verdient ganz klar einen Sonderpreis.



Sonderpreis: Remember your roots
- Deus Ex: Mankind Divided Cracktro / Razor 1911 (Download / Video)

Wo kommen wir her? Wo liegen unsere Wurzeln? Das sollte man nicht vergessen, weshalb wir uns auch heute noch über das ein oder andere Crack-Intro freuen. Denn genau damit hat die Demoszene vor über 30 Jahren schließlich angefangen. Diese Tradition am besten aufleben lassen hat die Gruppe Razor 1911 mit dem Cracktro zu Deus Ex: Mankind Divided. Das sieht genauso aus wie damals, nur eben schärfer, bunter und höher aufgelöst. Auch auf kultige Chiptune-Musik muss man dank den feinen Klängen von Dubmood nicht verzichten. Deshalb geben wir euch dafür ebenfalls einen (imaginären) Preis!



Sonderpreis: Unity-Greatness
- The Zarahustler / JUGZ (Download / Video)

Na, Unity! Du bist immer noch ein gern gesehener Gast in der Demoszene, auch wenn dich momentan nur noch Poo-Brain und JUGZ anwerfen. Aber genau dem Jugi ist es zu verdanken, dass das Unity-Logo als Demo-Editor ernst genommen wird. Das Multitalent aus Finnland hat sowohl mit dem kurzen Teazer, als auch dem spektakulären und perfekt durchgestylten The Zarahustler perfekte Demokost abgeliefert. Es dürfen also gerne mehr zur Unity-Engine greifen, wenn dabei so tolle Produktionen entstehen. Danke JUGZ, und wir freuen uns auf 2017 und weitere tolle Demos von dir.



Sonderpreis: Tooll.io-Greatness
- Alphabet / Gaspode (Download / Video)

Deutlich öfter wird momentan Tooll.io verwendet, der Demo-Editor von STILL. Beispielsweise nennt sich K-OZ von Subground4 einen Tooll.io-Explorer. Auch viele andere Künstler spielen mit den mächtigen Funktionen dieses Programms herum. Was jedoch Gaspode damit geschaffen hat, erreicht fast schon STILL-Qualität. Er, der einer unserer liebsten Kreativköpfe in der Demoszene ist, hat sowohl mit Alphabet, als auch Dark Gods bewiesen, wie gut er jetzt auch Echtzeit beherrscht. Dabei hat er sich die aus seinen Videos bekannte Abwechslung und Kreativität bewahrt, zeigt schöne Effekte und fantastisches Design. Gaspode, du bist unser Tool.io-Hero des Jahres 2016!



Sonderpreis: Dance Award
- 2016er AICP Sponsor Reel - Director's Cut / Method Studios (Video)

Dann gab's da auch noch andere Dinge, die den Werken der Demoszene gar nicht so unähnlich sind. Auf dem Video-Sektor beispielsweise. Genau da haben wir die besten Tänzer seit dem legendären Popular Demo von Farbrausch entdeckt. Es ist schier unglaublich, was Method Design an tanzbaren Kreaturen, Formen, Farben und Ideen in den Director's Cut ihres 2016er AICP Sponsor Reels gepackt haben. Hier steckt so viel Kreativität und künstlerische Wertschöpfung drin, dass die stylischen Tänze aus Szenedemos wie Ziphead, Spacecut, State of the Art, 9 Fingers oder The Popular Demo aussehen wie ungelenkes Gehampel. Zur Musik des Light it up Remixes von Major Lazer gehen Wuschel, Knubbel, Goldie, Blattsalat und Partikel-Man so richtig ab und liefern eine Show, die ihresgleichen sucht. Was für ein Kunstwerk. Was für ein Spektakel!



Sonderpreis: Best Colours
- Kingdom of Colors / Thomas Blanchard & Oilhack (Video)

Das Wunder der Farben, festgehalten in traumhaften, herrlich bunten Strudeln. Farben laufen ineinander, bilden fraktale Gebilde, formen sich neu und wirken wie pure Magie auf das Auge des Betrachters. Thomas Blanchard und Oilhack ist das Kunststück gelungen, aus verschiedenen Farben, Öl und Flüssigseife fantastische Szenen zu bilden. Eine Farbenpracht wie wir sie nirgendwo anders gesehen haben. Schönheit hat einen neuen Namen, und der lautet Kingdom of Colors. Ein Meisterwerk, das man gesehen haben muss!



Der größte Skandal:
- Voyage / Demo Aces (Download / Video)

Nicht alles glänzt in der Demoszene. Es gab auch Schattenseiten. Wie etwa die falsche Auswertung der Ergebnisse der Deadline 2016. Aber Menschen können Fehler machen, dürfen sie auch, wenn sie es hinterher wieder geradebiegen. In diesem Fall ist das auch passiert. Was uns aber wirklich ärgert: Wenn so genannter "Ripped Content" als der eigene verkauft wird. Die Demo Aces haben sich genau deswegen auf Lebenszeit aus der Demoszene disqualifiziert. Für ihre Demo Voyage haben sie einfach diverse Shader aus Shadertoy 1:1 kopiert. Nein, das geht gar nicht. Haut ab und lasst euch nicht mehr blicken!


Instant God / Fairlight & CNCD
 
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