Lesertest von Orion
Wie gebannt saß ich vor meinem Fernseher und habe jede Ecke des riesigen Universums erkundet. Ich habe versteckte Nebenmissionen erledigt und die Loyalität meiner Mannschaft errungen. Und dann war es vorbei.
Das schwache Ende lässt leider jeden Mass Effect Fan verdutzt in die Röhre blicken.
Wenn man aber von dem Ende absieht, weiß Mass Effect 2 auch eben diesen Fan zu fesseln.
Angefangen bei der Charakterimportierung aus dem ersten Teil. Mein alter Shepard, wie ich ihn in Erinnerung hatte kam genauso wie ich ihn kannte zurück, genau wie meine wichtigen Entscheidungen von damals.
Die Charaktere wirken nun noch echter als im ersten Teil. Auch die Bewegungen wirken nun organischer und reifer als beim ersten Besuch auf der Normandy. Vor allem hat es mich gefreut, dass die Texturen endlich rechtzeitig dort waren wo sie hingehören. Allerdings gibt es immer wieder ganz kleine Fehler in Gesprächen, zum Beispiel dass manchmal die Gesprächspartner verschwinden und wo anders wieder auftauchen. Aber das passiert zum Glück sehr selten.
Auch die Levelgestaltung ist nun üppiger und wirkt realistischer und reicht vom blühenden Dschungel bis zu furchteinflößenden Höhlen. Allerdings sieht man sofort wann und wo ein Kampf beginnt wenn man Kisten am Boden sieht, hinter welchen man sich verstecken kann.
Das Kampfsystem ist deutlich verbessert worden. Man kann endlich aus allen Rohren den Feind beschießen, ohne Angst haben zu müssen, dass das Gewehr gleich überhitzt. Zwar gibt es nun endliche Munition, die findet man aber ohne Probleme und überall (z.B. gefallene Gegner). Auch die schweren Waffen freuen jeden, der Sachen gerne in die Luft jagt. Mit genügen Rohstoffen kann man sich so zum Beispiel einen kleinen Atombombenwerfer bauen.
Die Planetenscans scheinen vielen große Probleme zu bereiten. Mit Planetenscans kann man Rohstoffe abbauen, die man zur Entwicklung neuer Technologien braucht. Allerdings sind diese Upgrades keineswegs essenziell. Dennoch lohnt es sich die Planeten zu besuchen, denn gefundene Anomalien können schon manchmal auf einem riesigen Schiff enden, das schwankend über einer Klippe liegt.
BioWare Freunde werden sich auch freuen, dass sich das Aussehen von Shepard nun auch anhand von Entscheidungen verändert. Aus den anfänglichen Narben kann man mit "abtrünnigen" Entscheidungen ein entstelltes Gesicht mit glühenden Augen schaffen.
Genau wie im ersten Teil ist es auch bei Mass Effect 2 immer wieder eine Freude mit der Mannschaft zu reden. Jedes Mitglied hat eine eigene Geschichte und eine eigene Mission, die der Erringung der Loyalität dient. Natürlich gibt es auch wieder Romanzen in der Normandy. Die erhöhte Anzahl an Gruppenmitgliedern macht das ganze natürlich noch interessanter.
Im Großen und Ganzen ist Mass Effect 2 also eine Verpflichtung für die Fans des ersten Teiles. Auch wenn Mass Effect 2 stellenweise wie ein Brückenspiel vom ersten Teil zum dritten wirkt, lohnt es sich dennoch erneut an Bord der Normandy zu gehen.
Pro
- hoher Wiederspielwert
- Charakterimportierung aus Mass Effect mit den Entscheidungen
- kinoreife Dialogszenen und Charaktere
- verbesserte Grafik
- große Anzahl an Gruppenmitgliedern
- viele Nebenmissionen
- viele bekannte Charaktere
- einzigartige Fähigkeiten für jedes Crewmitglied
- verbessertes Kampfsystem
- keine Überhitzung der Waffen
- mehr und neue Waffen
- Romanzen
- Verlust des Mako ist zu verkraften
- nichtlineares Ende
- Entscheidungen werden auch in Mass Effect 3 eine Rolle spielen
Kontra
- kleinere Fehler während Dialogen
- schnelles Durchschauen der Levels (Kisten = Kampf)
- keine besondere KI
- Nebenmissionen oftmals monoton
- Loyalität der Crewmitglieder beruht nicht auf Entscheidungen
- oftmals hohe Kosten für ein Upgrade, was zu langweiligen Planetenscans führen kann
- schwaches Ende
Mass Effect 2
