Rollenspiel
Entwickler: BioWare
Publisher: Electronic Arts
Release:
28.01.2010
28.01.2010
20.01.2011
Spielinfo Bilder Videos

Durchschnittswertung

84%Gesamt
81%
86%
89%

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Lesertest von Arkinos

Nachdem mit Arrival das letzte DLC für Mass Effect 2 erschienen ist und ME3 vor der Tür steht habe ich noch ein letztes mal ME2 angefangen.

Der Anfang des Spiels macht schon sehr deutlich wohin Bioware mit ME2 gehen möchte. Erst die dramatische (und extrem von Trailern vor dem Release gespoilerte) Zerstörung der alten Normandy. Einige Zeit später dann die optisch sehr nett gemachte Übergabe des neuen Schiffes. Der Hauptzweck hierbei war wohl dass man mehr Raum fürs Squad brauchte und daher ein neues Schiff her musste. Dazu dient das Ganze als etwas aufgesetzter Hintergrund warum Sheperd jetzt ausgerechnet mit Cerberus zusammenarbeitet. War Cerberus im ersten Teil doch eher eine Organisation von Terroristen die aus jeder Hinterlassenschaft Sarens ein krankes Experiment gemacht haben und im Allgemeinen nicht wirklich freundlich zu Allianzsoldaten sind.

Die Hauptstory selbst beschränkt sich im Prinzip auf 4 Missionen plus Finale, wobei man zwangsläufig zumindest einige der Rekrutierungsmissionen machen muss um die Geschichte fortsetzen zu können. Das Ganze ist gut inszeniert und man wird primitiv aber wirkungsvoll motiviert weiterzuspielen um zu sehen was passiert. Die Missionen sind meist recht einfach aufgebaut, man kämpft sich durch ein lineares Level, Kiste bedeutet Deckung -> Kampf, keine Kiste -> kein Kampf.

Der Schwierigkeitsgrad der Missionen ist stark davon abhängig welche Teammitglieder man mitbringt und auch welche Klasse man spielt. Die Bonusgegenstände der DLCs wirken zwar teilweise übermächtig, sind insgesamt aber durchaus fair, auch wenn sie oft stärker als die Standartausrüstung sind, der Abstand ist nie zu groß und die später gefundenen Spezialwaffen für jede Klasse sind idr die mächtigsten im Spiel.

Der wohl größte Kritikpunkt am spielerischen Inhalt der Missionen ist die KI. Bioware wollte ME2 zwar zu einem besseren Shooter entwickeln, die KI ist aber dennoch extrem schwach. Aufgrund des linearen Designs der Level kann die KI einen nicht flankieren, und wenn es möglich ist tut Sie es dennoch kaum. Aufgrund des allgemein sehr hohen Schadens sind die einzig problematischen Gegner die, die einen aus der Deckung rausholen können, also vorallem Nahkämpfer und Flammenwerfer. Darüber hinaus geht man einfach in Deckung und erledigt die Gegner einen nach dem anderen. Netter weise laden sich die eigenen Schilde nach 2 Sekunden in Deckung sofort wieder auf sodass man auch im schlimmsten Kreuzfeuer nicht allzu lange warten muss bis der nächste Gegner im Dreck liegt. Die freundliche Ki ist gleich schlau und auf höheren Schwierigkeitsgraden überlebt das Squad die ersten 15 Sekunden eines Kampfes nur mit Glück. Besonders merkt man das wenn man sich als Infiltrator tarnt, normalerweise schießt die KI primär auf den Spieler und nicht das Squad, tarnt man sich verliert man praktisch immer ein Squadmitglied an das Kreuzfeuer der zahlenmäßig überlegenen Gegner.

Außerhalb von Bereichen mit günstig platzierten Kisten kann man einige neue Planeten besuchen. Aus dem Vorgänger ist nur noch die Citadel zu erreichen, diesmal allerdings nur ein kleiner Bereich mit Läden in denen man Upgrades kaufen kann. Die neuen Planeten sind optisch gut gemacht, wiken aber sehr eng und sehr auf Videospiel designt. Man hat nicht das Gefühl eine lebendige Welt zu durchstreifen, die Architektur von Illium oder Tuchanka wurde nicht entworfen damit Leute dort leben können, sondern um für den Spieler spektakulär auszusehen. Was leider auch nicht der einzige Logikfehler bleibt. Insgesamt wirkt ME2 sehr viel weniger rund als der Vorgänger. Es ist recht oberflächlich und Bioware hat viel In-Universe Logik geopfert weil sie zu faul waren oder um jeden Preis einen bestimmten Inhalt einbauen wollen. Man sollte z.B. nicht darüber nachdenken warum man ein Thermomagazin aufhebt, damit aber 3 mal nachladen kann. Oder warum man in der ersten echten Mission Beweise findet dass die Kollektoren die Kolonien entführen, aber weder die Allianz noch ?alte Freunde? einem das glauben wollen.

Bioware schafft es zwar durch neue Hintergründe die man durch Squadmitglieder (Legion, Thane, etc) erhält den Hintergrund auszubauen, letzten Endes bleibt es aber ein unglaubwürdiges Universum.

Von den 3 echten/großen DLCs Overlord, Shadow Broker, Arrival sind vor allem die ersten beiden einen Blick wert. Alle DLCs sind zwar relativ kurz, ich habe für jedes etwa 90 Minuten auf Wahnsinn gebraucht, Overlord und Shadow Broker bieten aber immerhin eine kleine Geschichte. Arrival ist ein grottenschlechter und vollkommen hirnloser Griff in die Dramakiste. Die Kasumi/Zaeed DLCs sind deutlich kürzer, vorallem Kasumi bietet aber eine nette neue Mission. Im Allgemeinen sind die DLCs übrigens schwerer als das Hauptspiel, es kommen schlichtweg deutlich mehr Gegner, außerdem gibt es Abschnitte die man allein mit Sheperd absolvieren muss.
Pro
  • (sehr)Gute Inszenierung
  • Einige gute Ideen für Charaktere und Missionen
  • Entscheidungen aus ME1 haben zwar Auswirkungen aber...
Kontra
  • Kindische Dialoge
  • Mittelmäßige bis schlechte Sprecher (dt)
  • ... Auswirkungen haben keinerlei Einfluss auf das Spiel
  • Grenzdebile Gegner und Squad KI
  • Grobe Logikfehler
  • Dümmliche Story
 

Mass Effect 2

Mass Effect 2
Arkinos
Arkinos 09.01.2012 PC 
75%
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