Mass Effect 2 ist im Vergleich zum Erstling ein Desaster. Man hat den Rollenspielteil fast gänzlich gestrichen, die Story und vor allem das Storytelling führen den ersten Teil ab absurdum und die Schauplätze kommen nur selten an die Faszination des ersten Teils heran.
Leider ist BioWare bei Mass Effect einen Weg gegangen, den man bestenfalls als "verwirrend" bezeichnen kann. Denn anstatt die Spieltiefe weiter auszubauen, wird diese an allen Ecken und Kanten vereinfacht. Das wäre ja alles nicht so dramatisch wenn das Spiel nicht als Trilogie angelegt wäre, aber warum zerstört man vollkommen das Rollenspielsystem? Wozu habe ich mir die Mühe im ersten Teil gemacht? Ich kann überhaupt keinen spielerischen Fortschritt (weder Ausrüstung noch Skills) mit in das Spiel übernehmen, ich muss in Teil zwei wieder komplett von vorne anfangen und das auch noch mit einen einfallslosen und oberflächlichen Skilltree.
Tatsächlich spielt sich ME2 wie ein guter third-Person-Shooter mit ansehnlicher Grafik, Effekten und gutem Deckungsystem. Wie in Teil eins kann ich auch wieder Biotik oder Technikkräfte meiner Gefährten zur Eliminierung der Gegnerhorden einsetzen. Dies ist ebenfalls schön in Szene gesetzt, nur leider belanglos sondergleichen. Denn der Nutzen der Kräfte kann leider viel zu selten mit einer Sturmgewehrsalve oder einen gezielten Scharfschützenschuss konkurrieren (auch auf dem höchsten Schwierigkeitsgrad). Schade.
Genau das ist aber das Problem von ME2. Oberflächlich macht das Spiel eine Menge her, aber sobald man ein bisschen hinter die Fassade blickt eröffnen sich schwere Mängel in Bereichen der Logik, Storytellings und (ungewöhnlich oft für ein BioWare Spiel) in den Dialogen. Denn gerade da blickt man mit einen lachenden und einen weindenden Auge auf ME2, manche Dialoge und Zwischensequenzen sind wirklich großartig, während andere wieder unglaublich dämlich, fast schon peinlich schlecht und an Belanglosigkeit kaum übertreffbar sind.
Dieses Bild zeichnet sich vor allem deutlich bei den Rekrutierungsmissionen ab. Während die Hauptstory von ihren guten Dialogen und teils interessanten Schauplätzen lebt, wird man hier teilweise mit unterirdischen Zwischensequenzen und Konversationen geplagt. Man bekommt das Gefühl, als hätten hier zwei vollkommen andere Entwicklerteams gearbeitet.
Man könnte diesen Satz auch im Vergleich der Story zu Teil 1 anwenden. Hatte ich hier noch viele interessante Wendungen, Ereignisse und AHA-Momente, blubbert Teil 2 spannungsarm vor sich hin. Ein großteil der Zeit verbringe ich mit Rekrutierung, die tatsächlich relevanten Storymissionen lassen sich an zwei Händen abzählen. Warum ich überhaupt erneut rekrutieren darf, lässt sich nur mit Einfallslosigkeit erklären, ebenso wie die schwache Haupstory.
Absurd, was ein RPG-Spezialist aus einem einzigartigen Rollenspiel "machen" kann. Hier kann man sich wie an vielen Stellen in ME2 nur unglaubwürdig an den Kopf greifen. Dennoch macht ME2,als Sci-Fi Shooter ohne Anspruch, Spaß
Pro
- Präsentation
- "Große Waffen"
- Forschung
- zum Teil herausragende Dialoge
- Sci-Fi
- faszinierendes Universum
- Deckungssystem
- interessante Characktere
- lange Spielzeit (dank Rekrutierung)
Kontra
- belanglose, schwache Story (die selbst als Übergang zu schlecht ist)
- simpler Shooter
- schwaches Levelsystem
- große Logiklöcher
- zum Teil grottenschlechte Dialoge
- zu wenig interessante Schauplätze
- Entscheidungen aus Teil eins haben kaum Auswirkungen
- kaum Entscheidungsfreiheit, vieles läuft auf das Gleiche hinaus
- grenzdebiles "Finale"
- kaum Nebenquests, wenn dann schwach
- zu wenig erkundbare Planeten
- viele unglaubwürdige NPCs
- zu wenig "Rüstungen"
- MP und Pistole belanglos
- zu einfach
- Kräfte haben kaum Nutzen
- rekrutieren,rekrutieren,rekrutieren
Mass Effect 2
