Little Bitchard is back! Endlich hat der aktuell beste Szenemusiker wieder einen meisterhaften Soundtrack abgeliefert. Während er zuletzt (u.a. bei Deities) doch eher in die Hardcore-Ecke abgedriftet ist, steuerte er für '1995' einen Disko-Pop-Song im 90er-Jahre-Stil bei, der sofort in die Beine fährt und zum mittanzen anregt. Doch nicht nur die musikalische Begleitung ist hier vom Feinsten. Auch das Design und die Effekte wirken wie vom anderen Stern, auch wenn vielleicht letztere nicht ganz so beeindruckend wie bei Deities ausgefallen sind. Alles in allem eine Demo, die man gesehen haben muss, die puscht und die man auch Szene-Fremdlingen zeigen kann, da sie doch ein wenig in Richtung Mainstream geht.
Obwohl der Titel dieser Demo aufs Jahr 2019 hindeuten mag, kehrt Programmierer Preacher bereits 2010 wieder in die Welt zurück, die ihn so populär hat werden lassen. Nämlich die der mathematischen Eleganz. Und das ist gut so! Hat er sich zuletzt immer wieder an der Inszenierung komplexerer 3D-Gebilde versucht, so konzentriert er sich hier wieder ganz auf den Charme von Linien und Farben. Schlichte Eleganz anstelle von pompösen 3D-Klimbim. In satten Neonfarben schlängeln und winden sich Linien, Platten und Schriftzeichen, werden von entspannender Musik untermalt, die eindeutig nach Xerxes schreit, jedoch von Hansee inszeniert wurde. In Bewegung und im Zusammenspiel mit der Musik entfalten die Szenen erst ihr volles Potential und wir schmelzen aufgrund dieser Harmonie dahin. Weniger ist oftmals her, wie in 2019 bewiesen wird.
23,
Guideline, (2011) Platzierung: 1st at Outline 2011
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Guideline's 23 entpuppt sich als langes, aber eher durchwachsen gestaltetes Demo-Experiment. Die schöne 3D-Pilzlandschaft, sanfte Plasmaverläufe und eine Blume, die gänzlich aus Würfeln besteht deren Ränder gleißend weiß strahlen, wissen zu gefallen. Wild gezackte Linientunnel, zahlreiche bunte Retroeffekte und der monotone Technobeat brechen die positiven Aspekte jedoch entzwei. Was bleibt ist ein bemühtes Echtzeitkonstrukt, bei dem man trotz der Längen bis zum Schluss am Ball bleibt, da man immer auf diesen einen, besonderen Knaller wartet.
25,
Traction, (2006) Platzierung: 5th at Assembly 2006
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Mathematikgenie Preacher und seine Freunde entführen wieder einmal in typisch minimalistische Welten, die eine Fülle neuer und ungewöhnlicher Effekte bieten. Eine gewisse Faszination ist gegeben, aufgrund der langen Laufzeit und des einschläfernden, monotonen Club-Sounds springt der Partikelfunke aber nur bedingt über.
303,
Acme, (1997) Platzierung: 1st at Takeover 1997
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Die Demo von Statix (Programmierer von Black and White) mit perfektem Demo-Design, einer für damalige Verhältnisse unglaublichen Partikel-Szene und grandios getrackter Musik, die sogar Gesang bietet.
33,
Nah Kolor, (2000) Platzierung: 3rd at Horizon 2000
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Wofür steht die Zahl 33? Für 33 Blautöne, 33 Zahnräder, 33 Breakbeats pro Sekunde? Eine Antwort darauf haben wir nicht. Was wir jedoch sagen können ist, dass wir auf '33' dank des 'Coup de Coeur' von Pouet.net aufmerksam geworden sind. Ein Feature welches absolute Geheimtipps, die bislang nicht so sehr im Rampenlicht standen, in eben jenes rücken. Bislang kannten wir diese Demo von Nah-Kolor nicht, die im Jahr 2000 immerhin den dritten Platz auf der Horizon-Party erreichte. Was sollen wir sagen? Es war bislang nicht oft der Fall, dass sich eine Demo den Platz im 'Coup' so verdient hatte, wie dieses 3D-Werk. '33' folgt dem Design dieser Zeitspanne und baut auf ganz in Blau gehaltene Zahnräder und Maschinen. Sanft fängt die Kamera die, für die damalige Zeit, hervorragend modellierten Gerätschaften ein, zeigt sie auch aus ungewöhnlichen Perspektiven. Doch schon bald beginnt das große Zittern. Die sphärischen Klänge werden von einem Breakbeat-Inferno abgelöst, das so manches Objekt auf dem Bildschirm wild durchschüttelt. Ein stylischer Kniff, der viel Unruhe, aber eben auch den nötigen Pepp mit sich bringt. '33' ist ein typischer 2000er. Schnörkellos, mit feiner Engine, Breakbeats und ganz in 3D. Die Konzentration auf die blaue Farbgebung ist dabei nur die Konsequenz für eine ganz ganz besondere Ära des Demodesigns.